O edle Triasformation
wie tief bist du gesunken
von deinem frühern Herrscherton
merkt man kaum einen Funken
Nur hie und da trittst du ans Licht
sonst deckt dich zu die Juraschicht
O jerum, jerum, jerum
O quae mutatio rerum

Wo sind die, die zum Froschgequak
mit breitem Maule klappten
dem Geolog zum Schabernack
in Sandsteinschichten tappten
Sie endeten beim Triaskrach
es fand sich nur ihr Schädeldach
O jerum, jerum, jerum
O quae mutatio rerum

Der knot´gen Ceratiten Schar
sie liebten als Matrosen
ein Kalkkleid, das geräumig war
wie echte Seemannshosen
Den Seeraub trieben sie gewandt
bis sie im Kalk sich festgerannt
O jerum, jerum, jerum
O quae mutatio rerum

Einst lebt auf gliederreichem Fuß
die falsche Encrinite
mit zartem Blumenhabitus
doch tierischem Appetite
Jetzt büßt geknickt im Kalksteingrab
das Meerweib seine Bosheit ab
O jerum, jerum, jerum
O quae mutatio rerum

Vom Placodus, dem dummen Fant
ließ sie sich gern poussieren
weil er sie liliiformis nannt
und fein war von Manieren
Doch auch von diesem Hauptgalan
fand sich nichts als der Gaumenzahn
O jerum, jerum, jerum
O quae mutatio rerum

Der Nothosaurus, der verliebt
bis an den Scapelknochen
hat sie sein saurisch Herz betrübt
da sie die Treu gebrochen
Hier kam der Muschelkalk zur Zeit
zu stillen tiefes Herzeleid
O jerum, jerum, jerum
O quae mutatio rerum

Was jene einst gefühlt, gedacht
in Lieben, Leiden, LacheN
ruht nun in tiefer Grabesnacht
als abgemachte Sachen
Und sind auch Haut und Fleisch längst fern
blieb doch der Muschelkolksteinkern
O jerum, jerum, jerum
O quae mutatio rerum

Text: Verfasser unbekannt?
Musik: auf die Melodie von O alte Burschenherrlichkeit – siehe auch Was fang ich armer Teufel an
in Bergmännisches Liederbuch (1956)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
Schlagwort:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

O alte Burschenherrlichkeit ist ein Lied eines unbekannten Verfassers, das zuerst in der Berliner Zeitschrift „Der Freimüthige“   am 9. August 1825 unter dem Titel „Rückblicke eines alten Burschen“ gedruckt wurde. Die erste Zeile wurde zu einem geflügelten Wort vor allem in studentischen Verbindungen und Burschenschaften.

Das Lied wurde ins Schwedische, Niederländische, Estnische und Lettische übersetzt. Besonders in Schweden ist es noch immer populär. In vielen Pubikationen steht Eugen Höfling als Urheber, was aber unwahrscheinlich ist, da er zur Zeit der Erstveröffentlichung erst 16 Jahre alt war und weit weg von Berlin lebte.  (Wikipedia)