Liedergeschichte: Der Herr der schickt den Jockel aus
Zur Geschichte von "Der Herr der schickt den Jockel aus": Parodien, Versionen und Variationen.
Die Geschichte vom Herrn bzw. Meister, der den Jockel ausschickt, geht vermutlich zurück auf das etwa 2500 Jahre alte aramäische Lied „Chad Gadjâ„, das traditionellerweise zu Beginn des Pessach-Festes gesungen wird. Es gehört zu den Zählliedern, bei denen in jeder folgende Strophe das Vorhergesagte rückwärts wiederholt und am Schlusse das Ganze in umgekehrter Folge aufgezählt wird. Diese Zähllieder dienten auch zum Zeitvertreib und zur Gedächtnisübung. Das älteste ist das von den zwölf heiligen Zahlen.
Der deutsche Liederhort (1894) führt unter den Nummern 1743 – 1745 einige Variationen dazu an: da schickt der Herr den Jäger“, der Bauer den Jäckele und der Meischter den Jockele.
Man bediente sich der Zähllieder auch in den Rockenstuben, beim Flachsflechten und Spinnen, „um den Wetteifer anzuregen: in soviel Zeit, als zum Vortrage einer Reimzeile erforderlich ist, einen Faden abzuspinnen und diese nach jenen zu zählen. Geschickte Spinner bringen es dahin, die längste Strophe abzusingen und abzuspinnen, ehe eine andere mit Einem Faden und Einer Reimzeile oder mit einer kurzen Strophe fertig geworden“. (Meinert, Kuhländische Volkslieder S. 442)
Ein Böckchen das kaufte der Vater (chad gadjâ) (1731)
Deutung des Liedes: Danach ist der Vater = Gott; das Böckchen ist das hebräische Volk; die zwei Silberstücke (Drachmen) bezeichnen Mose und Ahron. Dann folgen judenfeindliche Völker von den alten Assyrern bis auf die Türken, deren Macht (d. i. den Todesengel) der Heilige, d. i....
Der Bauer schickt den Jäckel aus (1740)
Der Herr der will das Birnli schüttle (1827)
Im Liederhort Nr. 1743 die Reihenfolge: Jäger – Hündlein – Knüttlein – Feuer – Wasser – Ochsen – Teufel und dem Schluß_ Da schickt der Herr den Teufel aus. Sollt‘ sie alle holen: Teufel wollt wohl alle holen, Ochse wollt wohl Wasser saufen Wasser wollt...
Der Herr der schickt den Jockel aus (1827)
Dies ist das Haus das Hans gebaut (1843)
Genauer entspricht dem „Jokele“ im Englischen die prosaische Erzählung von der alten Frau, die beim Auskehren einen halben Schilling findet, dann auf den Markt geht und ein Schwein kauft. Auf dem Heimwege kommt sie an eine Steige; das Schwein will nicht hinüber; sie bittet einen...
Es schickt der Herr des Jokele naus (1852)
Anstatt des Henkers heißt es in der Mitteilung aus Wurmlingen: „a Teufele,“ und die zweite Zeile lautet: „soll das Metzgerle hole.“ Der Schluß heißt allemal: „d’ Bire weand it (wollen nicht) falle.“ – (Bire, vom lat. pira, ist Birne mit unorganischem n.) Vgl. aus Dessau...
Ohne bohne dicke Maus (1891)
Das widerspenstige Schwein (1898)
Der Bauer schickt den Jockel aus (1905)
Der Metzger schickt den Jockel hinaus (Lothringen, 1928) (1928)