Isch das nit än eländs Läwe

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Isch das nit än eländs Läwe

Isch das nit än eländs Läwe
um än arme Bürestand?
Eb mer fett der Name trage
Liäwer giäng mer üs dem Land
s heißt nur: Bür, schaff! Bür, bring die Straf
Bür, zahl baar üs, sonscht komscht om’s Hüs
Bür schaff Zins, Lüag wo dü’s nimscht

Daß ist numme jetz der Schatten
Was mir andre Lide miän
S‘ mögt eim frei si’s Harz abgnappe
We mes bin ihm übermüllt
Hätt me numme Hosen, Kittel
G’setzt es kämi ufem Spittel
Wärs no guet, un schirmte doch

Kümmet de d‘ Sonn über d‘ Hübel
Müeß der Bür schon of is Feld
Schwitzt er dort so jammersübel
Bis diä brandschwarz Nacht infällt
Es mag schneiä oder rägnä
Daß mer si darob möcht b’segne
s‘ heißt: Schweig still! Es schadt dir nitt

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1546 „Bauernklage“)
Aus dem Elsaß und der Schweiz. Weckerlin I, S. 228.

Liederthema:
Liederzeit: vor 1826 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes: ,

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

„Ich bin ein armer Bauer“ ist die älteste Bauernklage, die vom 17. bis ins 19. Jh. gelebt hat und in Resten noch in unserem Jahrhundert aufgezeichnet worden ist. Die älteste Fassung aus dem 17. Jh. heißt »Schwäbische Bauernklage“, und in Schwaben hat sich der Text am vollständigsten und am längsten erhalten — war das Lied doch noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem Brauchtum verbunden (Spruch beim Pfingstritt).

Dies ist sicher nicht zufällig. Die schwäbischen Kleinbauern befanden sich unter ihren zahllosen kleineren und größeren Herrschaften im 18. und 19. Jh. unter besonders scharfer feudaler Ausbeutung, was sich auch in ihrer aktiven Teilnahme an der 1848er Bewegung zeigte. Aus dem gleichen Gebiet stammen auch die meisten der Auswandererlieder , die gleichfalls die Not der Kleinbauern wiederspiegeln ( Steinitz 1 S. 57)

Anmerkungen zu "Isch das nit än eländs Läwe"

Das Lied mit Melodie stammt aus der Schweiz: Wyß, Texte zu den Kuhreihen 1826. Anh. S. 124. Mit Melodie abgedruckt bei Kretzschmer II, Nr. 302 , mit der Bemerkung : „vielleicht aus der Zeit des Bauernkrieges“. So lautet auch die Überschrift „Bauernkrieg“ bei Weckerlin, die sich schwer rechtfertigen läßt. Nach Wyß soll es sich auf die frühen Zustände in den sogenannter „Freien Ämtern“ beziehen. Der Text hat bei Wyß 13 Str., bei Kretzschmer und Weckerlin bloß die drei ersten, wie hier.

Erklärungen:

  • 2, 1 numme nur.
  • 2, 2 was wir andre Leute mühen (quälen)

"Isch das nit än eländs Läwe" in diesen Liederbüchern

Es wollt ein Bauer früh aufstehn (1980) —