Ihr lieben Leute gebet acht
ein Schalk hat sich ein Lied erdacht
spricht: „Freiheit, schönstes Mägdelein
sag an, wer mag dein Vater sein?
Du bist so hehr, so stolz gesinnt
fürwahr, bist keines Lumpen Kind!
„Ja, ja“, so spricht die Maid dazu:
„Mein Vater ist auch mehr als du.“

Der Kaiser ist ein großer Mann
dem flickt die Polizei nichts an
der fährt so stolz und hoch daher
dein Vater ist´s , bei meiner Ehr´!
„Ha!“ lacht die Maid, du armer Wicht
Ein Kaiser ist mein Vater nicht
Ich könnt´ als Kaisers Töchterlein
Prinzessin und nichts weiter sein“

So glaub ich denn bei meiner Treu
daß gar der Papst dein Vater sei
ein Herr von Erd- und Himmelreich
jaja, der sieht dir eher gleich
„Nein, nein, und kommt das Weltgericht
von Papste kommt die Freiheit nicht
Mein Vater schickt nicht Bann und Schrei
ist keines Priesters Konterfei!“

So hat Gott selber dich gemacht
wo hab ich Narr auch hingedacht
Stolz spricht die Maid:
„Das Wort war gut, was schert mich Papst und Kaiserhut?
Ich bin den Mächtigen der Welt
als Gottes Engel hingestellt
und hören sie mein Rufen nicht
so halt ich selbst das Weltgericht“

Text: W. Steinhäuser –
Musik: auf die Melodie von “ Held Friedrich zog mit seinem Heer

in Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1859 : Zeitraum:
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