Gott gnad dem großmächtigsten Kaiser

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Gott gnad dem großmächtigsten Kaiser frumme
Maximilian von dem ist aufkumme
ein Orden durchzeucht  alle Land
mit Pfeifen und Trummen
Landsknecht seind sie genannt

Fasten und Beten lassen sie wohl bleiben
und meinen, Pfaffen und Münnich sollns treiben
die haben davon ihren Stift
daß mancher Landsknecht frumme im Gartsegel umbschifft

Im Wammes und Halbhofen muß er springe
Schnee, Regen, Wind, alles achten geringe
und hart liegen für gute Speis
gar mancher wollt gern schwitzen
wenn ihm möcht werden heiß

Erstlich muß er ein Weib und Flaschen haben
darbei einen Hund und einen Knaben
Das Weib und Wein erfreut den Mann
der Knab und Hund soll spüren
was in dem Haus tut stahn

Das war der Brauch, Gewohnheit bei den Alten
also soll es ein jeder Landsknecht halten
Würfel und Karten ist ihr Geschrei
wo man hat gute Weine sollen sie sitzen dabei

Da sollen sie von Stürmen, Schlachten sage
des müssen sie warten Nacht und Tage
darumb so tut ihnen Lermens Not
wie man mit langen Spießen Prozessiones hot

Wenn sie dann ihre Kapitel wöllen halte
mit Spieß und Helleparten ficht mans balde
zum Fähnlein in die Ordnung stahn
Dann tut der Hauptmann sage: „Die Feind wöll wir greifen an!“

Darnach hört man das groß Geschütz und kleine
„Her! Her!“ schreien die Frummen allgemeine
So hebt sich an das Ritterspiel
Mit Spießen und Helleparten sieht man ihn fechten viel

„Lerman, Lerman!“ hört man die Trummen spechte
darbei setzens die ihre Rechte
Ein grüne Heid ist Richters Buch
darein schreibt man die Urteil
bis einem rinnts Blut in d Schuch

Erst hebt sich an die Klag der treuen Frauen
ein jede tut nach ihrem Mann umbschauen
welcher der ihr ist blieben tot
darf nit vor Schanden lachen bis sie einen anderen hot

Darnach helden sie das Requiem singen
sie spricht: „Junger Mann, ich wills euch bringen“
So hat dann alte Lied ein End
und in dem Konfessione wird ein neues Regiment

Das ist der Kriegsleut Oberservanz und Rechte
sang Jörg Graff, einer Bruder aller Landsknechte
Unfall hat ihm seine Freud gewendt
wär sunst im Orden blieben willig bis an sein End

Text und Musik: Verfasser unbekannt – Jörg Graff ? , Landsknechtlied , um 1518

in_ Zupfgeigenhansl (1908) — Die weiße Trommel (1934, nur 1,3,5,7,8,12. Strophe) —

weitere Fassung mit teilweise anderen Strophen:

Gott gnad dem großmächgen Kaiser fromme Maximilian!
Bei dem ist aufkumme ein Orden
durchzeucht all Land mit Pfeifen und mit Trummen
Landsknecht seind sie´s genannt

Fasten und Beten lassen sie wohl bleiben
und meinen, Pfaffen und Münnich sollen´s treiben
die haben davon ihren Stift
dass mancher Landskecht frumme
im Bartsegel umschifft

In Wammes und Halbhosen muß er springen
Schnee, Regen, Wind alles achten geringe
und hart liegen für gute Speis,
mancher wollt gern schwitzen
wenn ihm möcht werden heiß.

Also muss er sich in dem Land umbkehren
bis er hört von Krieg und Feindschaft der Herren,
darnach ist ihm kein Land zu weit,
darein lauft er mit Ehren,
bis er auch findt Bescheid.

Erstlich muß er ein Weib und Flaschen haben
dazu einen Hund und einen Knaben
Das Weib und Wein erfreut den Mann
der Knab und Hund solln spüren
wies in dem Haus tut stahn

Das war der Brauch, Gewohnheit bei den Alten
also solls ein jeder Landsknecht halten
Würfel und Karten ist ihr Geschrei
wo man hat guten Weine
sollen sie sitzen bei

Da sollen sie von Stürmen, Schlachten sagen
des müssen sie warten Nacht und alle Tage
darum so tut ihnen Lernens Not
wie man mit langen Spießen
Prozessiones bot

Wenn sie dann in Kampf wollen gehn
mit Spieß und Helleparten sieht man sie balde
zum Fähnlein in die Ordnung stehn
Dann tut der Hauptmann sagen:
Die Feind wölln wir greifen an

Darnach hört man groß Geschütz und kleine
Her, her!  die Frummen allgemeine
So hebt sich an das Ritterspiel
Mit Spießen und Helleparten
sieht man ihn fechten viel

Lerman, Lerman! hört man die Trummen sprechte
Darbei setzens die ihren Rechte
Ein grüne Heid ists Richters Buch
darein schreibt man die Urteil
bis eim rinnts Blut in d‘ Schuch

Das ist der Kriegsleut Observanz und Rechte,
sang Jörg Graff, ein Bruder aller Landsknechte
Unfall hat ihm sein Freud gewendet,
wär sonst im Orden blieben
willig bis an sein End

Text : Jörg Graff um 1500
Musik: Verfasser unbekannt
ohne Melodie in St. Georg Liederbuch deutscher Jugend (1935, gekürzt um 8,9,10)

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Liederzeit: vor 1518 : Zeitraum:
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