Es spielte ein Ritter mit einer Dam

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Es spielte ein Ritter mit einer Dam´
Sie spielten eine kleine Weile
Als sie ’ne kleine Weile gespielet hatten
Fängts Mädchen an zu weinen

Weine nicht, weine nicht, mein liebes Kind
Ich will dir alles bezahlen
Ich will dir geben den Reitersknecht
Dazu fünfhundert Taler

Den Reitersknecht, den mag ich nicht
Ich will den Herren selber
Wenn ich den Herren nicht selber krieg
Reis ich heim zu meiner Mutter

Guten Tag, guten Tag o, liebe Mutter
Schaff mir eine finstre Kammer
Daß ich kann weinen Tag und Nacht
Mein Elend und mein Jammer.

Ach Tochter, ach Tochter, ach liebe Tochter
Wie ist es dir ergangen
Daß dir dein Rock ist hinten lang
Und vorne kurz geworden

Ach Mutter, ach Mutter, ach liebe Mutter
Mein Elend und mein Jammer
Das ist geschehn in einer Nacht
In einer finstern Kammer

Einst hatt´s den Herrn geträumt bei der Nacht
Feins Liebchen sei gestorben
Darüber ist er aufgewacht
Denkt dran, was sie ihn geschworen

Da spricht er zu dem Reitersknecht
Sattle mir und dir zwei Pferde
Daß wir können reiten Tag und Nacht
Daß wir nach Braunschweig kommen

Als sie ein Stückchen geritten waren
Hörten sie die Glocken läuten
Als sie ein Stückchen weiter kamen
Sahn sie die Gräber graben

Guten Tag, guten Tag, ihr Gräbersleut
Wem grabt ihr diese Grube?
Für ein junges Mädchen aus der Stadt
Das sich zu Tode geweinet hat

Als sie ein Stückchen weiter kamen
Sahn sie die Träger tragen
Setzt ab, setzt ab, ihr Trägersleut
Feinsliebchen muß ich schauen

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Version von : Es spielt ein Ritter mit seiner Magd

Diese Fassung in Erotische Volkslieder aus Deutschland (1910, Hans Ostwald ) –  aus Thüringen.
Das Lied hat das „Recht der ersten Nacht“ (Jus Primae Noctis“) zum Thema ( Hans Ostwald)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1910 : Schlagwort:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Es spielt ein Ritter mit seiner Magd. Ballade von einer ungewollten Schwangerschaft, schon 1544 im Antwerpener Liederbuch. Vielfach mündlich überliefert. Das Lied hat das „Recht der ersten Nacht“ (Jus Primae Noctis“) zum Thema ( Hans Ostwald). Ein reicher Ritter bzw Graf beschläft seine Untergebene, diese wird ungewollt schwanger, treibt das Kind ab und stirbt. In mehreren Versionen überliefert, hat das Lied oft noch eine Wendung, in der dem Grafen bzw. Ritter träumt, dass das Mädchen im Sterben liegt. Er reitet ihr nach und stirbt an ihrem Sarg. Der letzte Teil,... weiter lesen