Es grünt ein Baum der neuen Zeit (Die Maiwacht)

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Es grünt ein Baum der neuen Zeit
der wölbt sein Laubdach weit und breit
er hält sein Riesenzelt gespannt
trotz Sturm und Blitz von Land zu Land
Die Quelle rauscht, es lacht der Mai
nun wird die Welt vom Elend frei

Was eilt und wallet Weib und Mann
zum Freiheitsmaienbaum heran
Der Werkgenossen kühne Schar
wogt um des Waldes Lichtaltar
Die Quelle rauscht, es lacht der Mai
nun wird die Welt vom Elend frei

Das Lied der Zukunft braust mit Macht
das Volk steht auf zur Maienwacht
Wer mühsam Gold für andere schafft
und selbst der Not sich nie entrafft
Die Quelle rauscht, es lacht der Mai
nun wird die Welt vom Elend frei

Gerechtigkeit heiß unser Wort
das pflanzt von Mund zu Mund sich fort
Das zuckt und flammt von Sinn zu Sinn
und flutet durch die Menschheit hin
Die Quelle rauscht, es lacht der Mai
nun wird die Welt vom Elend frei

O Luft, wie schwillt von Jahr zu Jahr
der freien Menschheit Streiterschar
Trotz Wut der Feinde, Spott und Hohn
winkt uns des Sieges süßer Lohn
Die Quelle rauscht, es lacht der Mai
nun wird die Welt vom Elend frei

Text: Karl Henkell
Musik: nach der Melodie “ Es braust ein Ruf wie Donnerhall “ Die Wacht am Rhein
in: Der freie Turner – 1913

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1890 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Dieses „deutsche Sturmlied“ (Böhme) hat Max Schneckenburger 1840 gedichtet, als in Deutschland ein Angriff von Frankreich auf das linke Rheinufer befürchtet wurde. Zahlreiche „Rheinlieder“ entstanden damals. Bekannt und beliebt wurde „Die Wacht am Rhein“ jedoch erst 1854 durch die Vertonung von Karl Wilhelm, Musikdirektor in Krefeld. Seitdem wurde das Lied von Männergesangsvereinen viel gesungen. Die größte Popularität erlangte es aber im Kriegsjahre 1870/71. Die „Wacht am Rhein“ wurde das Kriegslied der Deutschen und blieb Nationalgesang an den Gedenktagen.

Der Komponist erhielt 1870 die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und nach dem Krieg 1871 von der deutschen Regierung eine Dotation von jährlich 3000 Mark.

Es gibt zahlreiche weitere Lieder auf die Melodie von „Die Wacht am Rhein„, das Lied wurde immer wieder nachgedichtet und an aktuelle Ereignisse angepasst, insbesondere bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war das Lied überaus populär. Es gibt auch eine ganze Reihe von Gegenliedern. In den Jahren 1943/44 sangen die Kinder im Rheinland auf der Straße: „Lieb‘ Vaterland magst ruhig sein, Hitler zieht die Opas ein.“