Ein Leben wie im Paradies (Rheinweinlied)

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Ein Leben wie im Paradies (Rheinweinlied)

Ein Leben wie im Paradies
gewährt uns Vater Rhein;
ich geb es zu, ein Kuß ist süß
doch süßer ist der Wein!
Ich bin so fröhlich wie ein Reh
das um die Quelle tanzt,
wenn ich den lieben Schenktisch seh
und Gläser draufgepflanzt

Was kümmert mich die ganze Welt
wenn’s liebe Gläschen winkt,
und Traubensaft, der mir gefällt
an meiner Lippe blinkt?
Dann trink ich, wie ein Götterkind
die vollen Flaschen leer,
daß Glut mir durch die Adern rinnt
und fordre taumelnd mehr

Die Erde wär ein Jammertal
voll Grillenfang und Gicht,
wüchs uns zur Lindrung unsrer Qual
der edle Rheinwein nicht.
Der hebt den Bettler auf den Thron
schafft Erd und Himmel um
und zaubert jeden Erdensohn
stracks ins Elysium.

Er ist die wahre Panacee
verjüngt des Alten Blut,
verscheuchet Hirn- und Magenweh
und was er weiter tut!
Drum lebe das gelobte Land
das uns den Wein erzog!
Der Winzer, der ihn pflanzt und band
der Winzer lebe hoch!

Und jeder schönen Winzerin
die uns die Trauben las,
weih ich, als meiner Königin
dies volle Deckelglas.
Es lebe jeder deutsche Mann
der seinen Rheinwein trinkt,
so lang er´s Kelchglas halten kann
und dann zu Boden sinkt

Text: Ludwig Christian Hölty (1776)
Musik: Vertonungen von Reichardt (1797), Neefe (), von einem unbekannten Komponisten (D-Dur 6/8-Takt in: Erk’s Liederschatz III Nr. 43), Karl-Phillip Emanuel Bach, die Studenten sangen das Lied auf „Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust“)

in Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) – Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1776 : Zeitraum:
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