Dort aussen uf jenem Berge (Alter Mann)

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Dort außen uf jenem Berge
Do steht ein Rosenheckerlein
Geneiget zu der Erden.

Ich lag einstmals darunter
Do träumet mir ein schwerer Traum
Wohl zu derselben Stunde.

Mir träumet: Wie mir wäre
Wenn ein alter grauer Mann
In meinen Armen läge.

Wollt Gott, dass es wäre.
Dass man sieben alte Mannen
Um einen jungen gäbe

Also wollt ich den meinen
Mit einem scharfen Hagedorn
Wohl zu dem Markt hintreiben.

Ich wollt ihn bieten feile
Um ein halbes Weißbrot
Und um sieben Eier.

Das Weißbrot wollt ich essen
Bis ich meines alten Mannes
Schier tät vergessen.

Die Eier wollt ich braten
Bis mich Gott eines jungen Mannes
Gar schier hätt beraten

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1897, Nr. 912b „Traum und Wunsch eines Eheweibes“)

Obwohl zumindest der Anfang des Liedes bereits 1542 bekannt ist und der vollständige Text um 1550 (Heidelberger Handschrift), gibt Böhme im Liederhort die erst um 1570 nachgewiesene Parodie vom Rautensträuchelein als das Original und hält diese Frauenklage für die „Nachbildung des vorangehenden Liedes.“  Das mag sein, umgekehrt ist es aber ebenso denkbar, für mich sogar plausibler! Der Frauentext ist wesentlich orgineller, hat mit dem „Braten der Eier“ auch das stärkere Bild.

Heidelberger Handschrift 343, fol. 93b (nach 1547) —  Daher Görres und Erlach I, 265 und Uhland 291. — In Newber’s 68 Liedern 1542, Nr. 31 steht vom Text nur die Anfangsstrophe: „Dort hoch auf jenem Berge, da steht ein Rosenstöckelein geneiget zu der Erde.“

Rosenheckerlein = von rosenhac, Roscnhag, Rosenhecke, Rosengebüsch.

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1542 : Zeitraum:
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