Doen Hanselijn over de heyde reed
Hoe haastig werd hij gevangen
Hij werd al op eenen toren geleid
Geboeid wel al zoo strange
Al zoo strange
Übersetzung in „Deutscher Liederhort“ (Band I, 1894):
Da Hänselein über die Heide ritt
Wie hastig ward er gefangen
Er ward auf einen Turm gelegt
Gefesselt wohl also strenge, ja strenge .
Und das vernahm ein Mädchen jung
Ein Mädchen von achtzehn Jahren
Sie trat vor ihre Mutter hin
Darauf vor ihren Vater
„Ach Vater, sprach sie, Vater mein
Mein allergnädigster Herre
Wollt ihr mir den Gefangnen geb’n
Den frommen Landsknechten zu Ehren ?“
„Den Gefangnen den bekommst du nicht
Dieweil er nun muß sterben
Er ist ja von sieben Landsherren verwiesen
So fern auf fremden Boden“
Das Mädchen ließ backen zwei Weißbrot – Weck
Darein zwei scharfe Feilen
Sie warf sie in den hohen Turm
Hei Landsknecht, wollst dich los feilen !
Er feilte so manchen Tag und Nacht
So manche gute Stunde
Bis daß der Turm geöffnet war
Man sah keinen Landsknecht trauren .
Sie zog ihm nun zwei Stiefel an
Dazu zwei scharfe Sporen
Sie setzt ihn auf ihres Vaters grau Roß
„Landsknecht , gebt den Mut nicht verloren!
Da er nun halben Weges kam
Sah er sich oftmals umme
Er dachte wohl an den hohen Turm
Noch mehr an’s Mädchen das junge
„Nun hab ich alle Jungfrau’n lieb
Wohl um der Einen willen
Sie hat gerettet das Leben mein
Ach , möcht ich werden ihr Diener !“
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort (Band I; 1894, Nr. 63a)
„Ein gefangener Landsknecht wurde durch seine Braut mit Anwendung von List befreit. Das Losbitten eines Gefangenen durch eine Jungfrau gelingt hier nicht. Sie ist ihm aber zur Befreiung und Flucht behilflich. Das alte Lied lebt noch im deutschen Volksmunde, wie folgt.
Der niederländische Text in Oudt Amsterdam Liedboek. Bl. 44. Titel auch: Toen Hanselijn over de heide reed. Daher Hoffmann von Fallersleben, Horae belgiquae II , Nr. 68. Deutsche Übersetzung von Franz Magnus Böhme. Ähnlich bei Kretzschmer I , Nr. 11. „Die Melodie hat im Original „C“ als Tempuszeichen, so gibt sie auch Erk im 4/4 Takt, was unmöglich zum Text past. Ohne eine Note zu ändern, habe ich sie in 3/4 Takt gebracht, nur bei 1 den Punkt weggelassen, bei 2 ihn zugesetzt und zwei Zwischenpausen getilgt. So nur schien mir die Weise genießbar.“ (Böhme)