Diogenes im Altertum ein weltberühmtes Haus (Philosophie)

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Diogenes, im Altertum
ein weltberühmtes Haus
bezahlte seine Miete nicht
drum warf der Wirt ihn raus
Das kam ihm schrecklich spanisch vor
der Regen macht ihn naß
da pumpt er fünfzehn Pfenn´ge sich
und kauft ein altes Faß

Er kroch hinein und wohnte drin
vertrieb des Hungers Not
weil sonst die Taxe niedrig war
mit einem Dreierbrot
sein Trank war eitel Gänsewein
der macht ihm keinen Brand
und den Bedarf an Rauchtabak
zog er am Grabenrand

Der Zecher, der ist praktischer
der kauft ein Faß sich auch
doch muß es stets ein volles sein
das leert er in den Bauch
und bannt durch diese Fassungskraft
den Durst, das Ungetüm
So wohnt er in dem Fasse nicht
doch wohnt das Faß in ihm

„Lern selber dich erkennen“
sagt ein andrer weiser Spruch
dann wirst du, eh du dich´s versiehst
ein Pfiffikus gar klug
„Lern selber dich erkennen“
ist der Weisheit echter Quell
wenn du aus diesem Brunnen trinkst
dann wird der Kopf dir hell

Wir haben uns genau geprüft
und bald erkannten wir
Das Wasser sei des Menschen Feind
des Menschen Freund das Bier
Das ist der Quell, zu dem uns stets
die Selbsterkenntnis führt
der uns, noch eh wir`s uns versehn
den Kopf illuminiert

„Stoffwechsel ist des Lebens Kern
das prägte Bock uns ein
So schluckt man, wenn das Bier nicht schmeckt
getrost ein Gläschen Wein
Wenn beides nicht mehr munden will
da tut´s ein steifer Grog
so wechseln wir die Stoffe
stets streng nach Professor Bock

„Was du nicht willst, was man dir tu´
das tu auch andern nicht!“
Drum stellen untern Scheffel wir
nie unser Weisheitslicht
Ihr Zopfmagister, stets geplagt
von eitler Sorg und Müh
kommt her zu unserer Kneiperei
und lernt Philosophie!

Text: Leipziger T. B. , 1856
Musik: nach der Melodie “ Da streiten sich die Leut herum
in “ Der freie Turner “ – 1913

u.a. in Feuerwehrliederbuch (ca. 1880) –

Liederthema:
Liederzeit: vor 1856 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: „Da streiten sich die Leut herum“ ist ein Lied aus dem Zaubermärchen „Der Verschwender“ von 1834. Der Text stammt von Ferdinand Raimund, die Musik von Konradin Kreutzer (1780 – 1849)  – meist werden nur die Strophen 1-3 oder 1-4 – gedruckt. Dieses „Hobellied“ wurde vielfach nachgedichtet.