Der Kaiser Karl saß auf dem Thron

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Der Kaiser Karl saß auf dem Thron
„Wohlan hochweise Pfaffen
bringt neuen Ruhm der Kaiserkron
was frommte Euer Schaffen
Rauh blieb die Sitt´ des Vaterlands
laßt Rom erblühn im alten Glanz
und pflegt mit guten Renten
die Stifts- und Domstudenten!“

Da stürzten ins Kollegium
pflichteifrig die Scholaren
was nützte all ihr Studium
sie blieben doch Barbaren
Es sang nur Psalm und Litanei
die innere Scholasterei
auch fehlte gar beim Chore
die ganze exteriore

Des dumpfen Lebens müd und matt
entflohen sie von hinnen
durch Kloster, Burg und Wald und Stadt
wie staunten ihre Sinnen
Statt Pergament und Bücherwüst
hellfrischer Wein und Wanderlust
Im Walde Tanz und Reihen
und Minne im dem Maien

Da scholl der Sang im Sängerwald
das Harfen und das Klingen
da lauschten Volk und Ritter bald
und stimmten ein ins Singen
Und sieh, Professor und Bachant
sie sangen zechend bei einand
um einst Horaz mit Ehren
den Schülern zu erklären

So soll es bleiben, hei, juchhei
hinziehen die Bachanten
von Plunder und von Sorge frei
und frei von Zwang und Banden
Von Heidelberg bis nach Berlin
von Königsberg bis Graz und Wien
laßt´s schallen aller Enden
„Hoch fahrende Studenten!“

Text: F. Tetzner –
Musik: keine Angaben
in Großes Volks-Liederbuch (ca. 1900)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
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