Andre Menschen sich erquicken
an der Sonne goldnen Pracht
andre Augen fröhlich blicken
wenn der schöne Lenz erwacht
Doch du Bergmann, mußt verzichten
Fern von Sonn und Tageslicht
Tust du deine schweren Pflichten
verfährst du die lange Schicht

In der Tiefe, unverdrossen
birgst du Kohle Erz und Stein
wird gefördert, wird geschossen
nur bei trübem Lampenschein
Der Gefahren ungeachtet
die dir ungeahnet drohn
Schweißbedeckt und halb verschmachtet
Jagst du um den kargen Lohn

Doch die Arbeit nicht alleine
macht das Leben dir so schwer
die Beamten, groß und kleine
schickanieren dich oft sehr
treiben an, tun dich bestrafen
Stellen dein Gedinge schlecht
Werfen schließlich naus dich Braven
wenn du geltend machst dein Recht

Ach wie oft hat man erlebet
Jähes Unglück brach herein
Heim das Weib in Ahnung bebet
Arme Kinder sehnend schrein
Plötzlich kommt die Schreckenskunde
Euer Vater ist nicht mehr
Liegt verschüttet tief im Grunde
Könnt ihn sehen nimmermehr

Blieb doch einer mal verschonet
vor Unfällen aller Art
sein Geschick ihn doch belohnet
denn früh Invald er ward
Harte Arbeit, schlechte Nahrung
Nässe und die giftge Luft
Macht unfähig ihn zur Fahrung
bringt vorzeitig ihn zur Gruft

Drum dein Sehnen zu begreiflich
nach gerechter, bessrer Zeit
drum Bergmann, bedenke reiflich
kannst du lindern dir dein Leid
Einigkeit kann dich befreien
gib die Bruderlieb nicht auf
dann erst kannst auch du dich freuen
und froh singen dein „Glück auf!“

Text: Verfasser unbekannt
Melodie: Strömt herbei ihr Völkerscharen
Sammlung Inge Lammel ( C 6)
Einsender Richard Schwietzke, Berlin-Schönfeld, 1955

Liederthema:
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
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