A Liedla z’singa (Hiasl)

Der bayerische Hiesel (Wildschütz und Räuber)

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A Liedla z’singa (Hiasl)

A Liedla z‘ singa, a Liedla aufs Neu
von an Wildschütz’n im Roastadter Gäu
u. in Roastadter Gäu

II. Melodie.

Gutn Abend,Jungfr Resl! Bin a widd’r mol do
du mußt mi heint z‘ Nacht bholt
und schlog mirs net o
und schlog mirs net o!

Melodie I:

Wos soll i dir kocha
Wos were dir recht?
A Oarschmolz will i kocha
Wans dir iß net schlecht

Du sollst mir nix kocha
Es hungert mi net
Bin goar zweit ganga
Drum bin i ganz mied

O du, mein lieber Hiesel
Zieg aus deine Schua
Geh affi ins Betti
Und deck di warm zu!

O du, mein liebes Resl
Des bild dir net ein:
Alloa tan i net schloff
Muaßt a bei mir sein!

Die Kuh san g’molka
Die Milli iß aus g’sieg’n
Doa iß mei liebs Resl
Zum Hiesl nei g’stieg’n

Sie lieg’n beisammen
Die liebe lange Nacht
Die Sonn iß aufgang’n
Der Hirsch hat schon grast

Melodie II:

‚S Resl steht auf
Und wil Krapfn backn
Zwelf Jäger stehn drauß’n
Sollst gleich aufmocha

I dhu net aufmocha
Bin oanzig alloan!
I dhät mi sonst fürcht’n
Ihr möcht mir wos dhua

Ei du, mein liebs Resl
Mach du uns net blind
Mir hams schon erfahre
Dea Hiesl iß drin

O zuckersüß’r Hiesl
0 zuckersüß’r Mund
Zwelf Jäger stehn drauß’a
Ham dra große Hund

O du, mein liebs Resl
Laß du sie nur ‚rein!
I dhu mir nix fürcht’n
Wans no so viel sein

O du, mein lieber Hiesl
Zieg on deine Hos’n
Du mueßt mit uns ausgehn
Aufs Noastedter Gschloß

Eh i mit enk ausgeh
Eh wog i mei Leb’n
I hätt no vierz’ch Guld’n,
Die tät i enk geb’n

O dei vierz’ch Guld’n
Die were scho recht
Die dhät’n mir scho krien
Wans no so viel trägt

Sie nehmet ihre Hund
Und Hetzens auf mi
Doa nehm i sie olle dra
Und hetz se auf sie

Sie nehmet ihr Bix’n
Und schießens auf mi
Und wie sie ham g’schossn
So schieße halt i

Sechs hob i erschoss’n.
Sechs sein d’von g’rennt
Gelt, ihr mei liebe Jäger
Hobts mi a no net g’kennt?

Jetzt mueß i von mei lieba Resl
Frisch Urlaub nehma
Sonst möcht mir d‘ gnadi Herrschaft
Ausn Hintern käma

Melodie I:

Do nehm i mei Bix’n
Geh außi auf d’Alm
Doa sinn mei sechs Jäger
Aufs Knie nidd’rgfalln

No, mei lieb’n Jäger
No geht es zum Schluß
Wan mir widdr amol z’sammkäma
So hobts koa Verdruß’/

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1466 „Der bayrische Hiesel“)
Aus der Gegend von Landshut.

Liederthema:
Liederzeit: vor 1800 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte:

Anmerkungen zu "A Liedla z’singa (Hiasl)"

Mitgeteilt von F. W. Freiherr v. Ditfurth in der Festgabe an L. Erk. Heilbronn 1876, S. 16. Dasselbe Lied mit einigen Varianten ins Hochdeutsch übertragen nach einem fliegenden Blatt im Wunderhorn. II. 151. Davon lautet der Anfang:

Ei du mein liebe Threscl,
Ich bin nun wieder da;
Zu Nacht sollst mich behalten,
Gelt schlag mirs nicht ab!“