Das ist im Leben häßlich eingerichtet

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Das ist im Leben häßlich eingerichtet
Daß bei den Rosen gleich die Dornen steh´n
Und was das arme Herz auch sehnt und dichtet
Zum Schluße kommt das Voneinandergehn
In deinen Augen hab ich einst gelesen
Es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:
Behüt dich Gott, es wär so schön gewesen
Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein

Leid, Neid und Hass, auch ich hab´ sie empfunden,
Ein sturmgeprüfter, müder Wandersmann.
Ich träumt´ von Frieden dann und stillen Stunden
Da führte mich der Weg zu dir hinan.
In deinen Armen wollt´ ich ganz genesen
Zum Danke dir mein junges Leben weih´n
Behüt dich Gott!  Es wär zu schön gewesen!
Behüt‘ dich Gott!  Es hat nicht sollen sein!

Wolken entfliehn, der Wind saust durch die Blätter,
Ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,
Zum Abschiednehmen just das rechte Wetter;
Grau, wie der Himmel, steht vor mir die Welt.
Doch wend‘ es sich zum Guten oder Bösen,
Mein Leben lang in Treuen denk ich dein:
Behüt dich Gott, es wär so schön gewesen,
Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein!

Text: Joseph Victor von Scheffel (1853, aus dem Trompeter von Säckingen)
Musik. Victor Ernst Nessler (1884)
siehe auch die Parodie aus dem Landstreicher-Milieu

u.a. in: Großes Volks-Liederbuch (ca. 1900) — Albvereins-Liederbuch (1905) — Des Rennsteigwanderers Liederbuch (1907) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926)