Zum Stolpen da steht ein hohes Haus

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Zum Stolpen, zum Stolpen
Da steht ein hohes Haus
Da fleugt wohl alle Morgen
Ein weiße Taub heraus

Die Taube, die Taube
Die hat ein weißen Fuß
Sie schwingt sich alle Morgen
Frau Malerin in ihren Schoß.

Gott grüß euch, Gott grüß euch
Frau Malerin hübsch und fein!
Wo habt ihr, wo habt ihr
eur schwarzbrauns Töchterlein?

Mein Töchterlein, mein Töchterlein
Das ist noch viel zu klein
Sie schläft wohl noch, sie schläft wohl noch
Wohl ein Jahr allein

Ein Jahr, ein Jahr
Das ist mir viel zu lang!
Sie schwingt sich, sie schwingt sich
von der Erden wohl auf die Bank.h

Wohl von der Bank, wohl von der Bank
Wohl auf den Tisch
Seht, liebe Frau Mutter
Wie groß bin ich!

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 834 „Noch viel zu klein“, ohne Melodie)

Böhme: „Dieses Scherzlied von den Idealen eines Backfisches steht in dem Bergliederbüchlein c. 1740. Nr. 87. (Daher auch Uhland 274). Noch folgen weitere 6 Strophen über Liebelei und lüderliches Leben, die wegbleiben mußten. Vilmar S. 234 bloß Str. 3—6: „Gott grüß euch Frau Malerin …“

Zu Stolpen: 3 Meilen östlich von Dresden auf einem Basaltfelsen schön gelegen steht ein altes, bis 1754 befestigt gewesenes Bergschloß, das vom 13.— 15. Jahrhundert häufig die Residenz der Meißner Bischöfe, später sächsisches Staatsgefängnis war und jetzt ziemlich verfallen ist.

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1740 : Zeitraum:
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