Wie ruhest du so stille in deiner weißen Hülle

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Wie ruhest du so stille in deiner weißen Hülle

Wie ruhest du so stille
in deiner weißen Hülle
du mütterliches Land
Wo sind des Frühlings Lieder
des Sommers bunt Gefieder
und dein beblümtes Festgewand?

Du schlummerst nun entkleidet
kein Lamm noch Schäflein weidet
auf deinen Au´n und Höh´n
Der Vöglein Lied verstummet
und keine Biene summet
doch bist du auch im Schlummer schön

Die Zweig und Ästlein schimmern
und tausend Lichter flimmern
wohin das Auge blickt
Wer hat dein Bett bereitet
die Decke dir gespreitet
und dich so schön mit Reif geschmückt?

Der gute Vater droben
hat dir dein Kleid gewoben
er schläft und schlummert nicht
So schlumm´re denn in  Frieden
der Vater weckt die müden
zu neuer Kraft und neuem Licht

Bald in des Lenzes Wehen
wirst du verjüngt erstehen
zum Leben wunderbar
Sein Odem schwebt hernieder
dann, Erde, stehst du wieder
mit einem Blumenkranz im Haar

Text: Friedrich Adolf Krummacher (1810)
Musik:  August Harder 1811. Weitere Vertonungen von Hans Georg Nägeli (1773-1836). Andere Melodie von Fink in dessen Hausschatz. Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895, Nr. 221), auch in „Schulgesangbuch für höhere Lehranstalten“ (1912)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1810 : Zeitraum: