Und keiner soll sagen,
wer da trinkt der sei schlecht,
denn für alle die da trinken
wächst der Weinstock erst recht.
Und der eine trinkt Champagner,
den der Himmel ihm beschert.
Und der andre all die kleinen Kümmelchen
die er find´ auf der Erd.

Und keiner soll sagen
wer da raucht der sei schlecht,
denn für alle die rauchen
wächst der Tabak erst recht.
Und der eine raucht Havanna
die der Himmel ihm beschert.
und der andre all die kleinen Stümmelchen
die er find´ auf der Erd.

Und keiner soll sagen
wer da ißt, der sei schlecht,
denn für alle die da essen
wächst der Weizen erst recht.
Und der eine isst die Torte
die der Himmel ihm beschert.
Und der andre all die kleinen Krümelchen
die er find´ auf der Erd.

Und keiner soll sagen
wer da fährt der sei schlecht,
denn für alle die da fahren
gibt´s die Autos erst recht.
Und der eine fährt Mercedes
den der Himmel ihm beschert.
Und der andre all die klein´ Trabantelchen
die er find auf der Erd.

Und keiner soll sagen
wer da badet sei schlecht,
denn für alle die da baden
gibt´s das Wasser erst recht.
Und der eine liebt die Ostsee
die der Himmel ihm beschert.
Und der andre all die kleinen Tümpelchen
die er find auf der Erd.

Und keiner soll sagen
wer da liebt der sei schlecht,
denn für alle die da lieben
gibt´s die Liebe erst recht.
Und der eine liebt die einz´ge
die der Himmel ihm beschert.
Und der andre all die kleinen Lümmelchen
die er find auf der Erd.

Text und Musik: Verfasser unbekannt

Bekannt wurde diese Nachdichtung des (volkstümlichen) Liedes „Der Mensch soll nicht stolz sein“ Ende der 1950er Jahre durch die Sammlung „Der Zündschlüssel“, herausgegeben als Liederbuch und Schallplatte (siehe Bild unten) 1958 im Fidula-Verlag, Boppard, die dort abgedruckte Textfassung ist von Horst Weber. Anfang der 70er Jahre veröffentlichte Willy Millowitsch eine Version auf Schallplatte, bereits in den 60er Jahren sang u.a. Frank Baier das Lied auf Skiffle-Konzerten im Ruhrgebiet, er hatte das Lied von seiner Dortmunder Verwandtschaft bei Familienfeiern gehört und als Jugendlicher mitgesungen.

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Erstmals gedruckt in: Carl Elmar’s Theater, zweiter Theil, Wien: im Selbstverlage des Verfassers, 1856. Der Text stammt aus dem Charakterbild in drei Akten „Unter der Erde“ oder „Freiheit und Arbeit“:  (als Manuskript gedruckt, zweiter Act, dreizehnte Szene). Vertont wurde das Gedicht als Lied von Franz von Suppè (um 1848 ?) , der auch die gesamte Musik zu dem Charakterstück schrieb. Eine weitere Musik von M. Reger.

"Und keiner soll sagen" wird auf diese Melodie gesungen:

Melodie zu Und keiner soll sagen

Anmerkungen zu "Und keiner soll sagen"

Zuendschluessel-Schallplatte-Fidula

Weitere Strophen

Und keiner soll sagen
der da singt, der sei schlecht
denn für alle die da singen
sind die Noten erst recht
und der eine singt die Arie
die der Himmel ihm beschert
doch wir singen all die Liedchen
die wir finden auf der Erd

Und keiner soll sagen
der da tanzt, der sei schlecht
denn für alle die da tanzen
gibt’s die Musik erst recht
und der eine tanzt den Walzer
den der Himmel ihm beschert
und der andre all die Roll’n’Röllerkens
die er findet auf der Erd

Weitere Strophe, von Marion Wolf auf einer Skifreizeit hinzugedichtet:

Und keiner soll sagen
wer Ski fährt sei schlecht,
denn für alle, die gern Skifahr’n
steh’n die Berge erst recht.
Und der eine hat ne Piste
die der Himmel ihm beschert.
Und der andre all die kleinen Hügelchen
die er findet auf der Erd.