Der Mensch soll nicht stolz sein (Volkslied)

Der Mensch soll nicht stolz sein auf Glück und auf Geld
Es lenkt halt verschieden das Schicksal der Welt:
Der Eine hat die Gaben, die Gott ihm beschert
Der And´re muß graben tief unter der Erd´

Der Mensch soll nicht denken, ein anderer sei schlecht
im Himmel hat ein jeder das nämliche Recht
hat er viel oder hat er wenig,´s hat alles gleichen Wert
der Bettler und der König müssen unter die Erd´

Jetzt ziehen wir Krieger vom Schlachtfeld zurück
Da sucht manche Mutter mit weinendem Blick
ihren Sohn in den Reihen ob er wieder heimkehrt
Er liegt längst schon in Frankreich tief unter der Erd

Text: Nur die 3. Strophe neu: Verfasser unbekannt (vermutlich aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71?), 1. u. 2. Strophe von Karl Elmar : „Der Mensch soll nicht stolz sein auf Glück und auf Geld“, 1848, aus dem Charakterbild Unter der Erde),
Musik: nach der Original-Melodie von Franz von Suppè, zurecht gesungen
in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)

andere 3. Strophe im Ersten Weltkrieg:

Einst kauft sich ein Reicher vom Soldatenstand frei
sitzt hinter dem Ofen, raucht heimlich dabei
Wir alle müssen ziehen, wenn der Krieg ist erklärt
es ruht schon so mancher tief unter der Erd´

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Erstmals gedruckt in: Carl Elmar’s Theater, zweiter Theil, Wien: im Selbstverlage des Verfassers, 1856. Der Text stammt aus dem Charakterbild in drei Akten „Unter der Erde“ oder „Freiheit und Arbeit“:  (als Manuskript gedruckt, zweiter Act, dreizehnte Szene). Vertont wurde das Gedicht als Lied von Franz von Suppè (um 1848 ?) , der auch die gesamte Musik zu dem Charakterstück schrieb. Eine weitere Musik von M. Reger.

Anmerkungen zu "Der Mensch soll nicht stolz sein (Volkslied)"

Das Lied von Karl Elmar von 1855 wurde zurechtgesungen, neue Strophen entstanden, die ersten beiden Strophen wurden dabei oft beibehalten. Die Melodie hier hat nur noch einzelne Grundzüge des Originals, sie ist nach Tonfolge und Modulation zwar vereinfacht, aber verflacht. So wie hier wurde es Ende des 19. Jahrhunderts u. a. am Rhein  in Nassau und Hessen viel gesungen. (Böhme, 1895)