Die Sage von Klaus Störtebeker und Gödeke Michels


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Claus Störtebeker ist, bevor er ein Seeräuber geworden, ein Edelmann gewesen und war zu Halsmühlen bei Verden geboren; sein Schloß stand bei Verden in der Nähe der Halsmühle und seines Schwagers Hofstelle in Dauelsen wird noch gezeigt. Es behaupten freilich auch an der Ostsee viele Städte und Orte, daß er dort geboren sei, z.B. Wismar, nach Andern wäre er aus der Gegend von Barth in Pommern gewesen.

Gödeke Michels soll erst ein Knecht des Gutes Ruschwitz auf Jasmund gewesen sein. In Mecklenburg wird ein alter Burgwall des Gutes Schulenburg bei Sülz an der Recknitz als eine Burg von Störtebeker und Michels gezeigt. Ebenso sollen sie zu Neustadt in Holstein eine Schanze gehabt hoben und noch 1771 existierte hier der Familienname Störtebeker.

In seinen jüngern Jahren hat er lustig gelebt, hat Fehden ausgefochten, turniert und gerauft, dabei geschmaust und gezecht, und darnach in Hamburg mit andern wilden Gesellen so lange bankettiert und gewürfelt, bis er Hab und Gut verprasst hatte. Wie ihm nun zuletzt die Hamburger Schulden halber sogar sein ritterlich Gewand und Rüstzeug genommen und ihn der Stadt verwiesen haben, da ist er unter die Vitalienbrüder gegangen und ein Seeräuber geworden, wie vor ihm noch keiner gewesen ist.

Derzeit war aber das Haupt derselben Gödeke Michels, ein tapferer gewaltiger Mann und guter Leute Kind, über dessen Heimat sich Holstein, Mecklenburg, Pommern und Rügen streiten; Andere aber nennen eine verfallene Burg bei Walle im Verdenschen als seinen Geburtsort. Der hat den neuen Genossen mit Freuden angenommen, und nach abgelegten Proben seiner Kraft (denn er hat eine eiserne Kette wie Bindfaden zerreißen können), wie auch seiner Unerschrockenheit und Tapferkeit, hat er ihm gleich ein Schiff untergeben und hernach den Oberbefehl über die ganze Verbrüderung mit ihm geteilt.

Weil nun der neue Genosse, der seinen adeligen Namen abgelegt, so ganz unmenschlich trinken konnte, daß er die vollen Becher immer in einem Zuge ohne abzusetzen hinunterstürzen konnte und dies Becherstürzen täglich unzählige Male wiederholte, so nannte man ihn Becherstürzer (plattdeutsch Störtebeker).

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Liederthema: Sagen

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