Oft Mancher muß leiden
und hats nicht verschuldt
ich weiß mir´n schöns Kräutlein
das heißt die Geduld
Im Lieben vexieren
das geht mir nicht ein
ich kanns nicht begreifen
bin noch vieler zu klein
Hoffärtiges Weibsbild
was führst du im Sinn
meinst dann dein Stolzieren
bringt dir ein Gewinn
Warum tust du wanken
bald hin und bald her
bald gfällt dir dann Dieser
ein Andrer gleich mehr
Ei pfui deiner Liebe
und schäme dich doch
bleibe du fein bei Einem
wie Viel liebst du noch
Und daß ich von eim Weibsbild
vexieret sollt sein
das bild sich doch wahrlich
nur Keine nicht ein
In Einsamkeit leben
ist besser für mich
kann ichs fein auslachen
das falsche Gesicht
Ich weiß mir eine Rose
von schöner Gestalt
den Geruch und die Schönheit
verliert sie gar bald
Ach sag mir nur Einer
was bständig dann sei
falsch sind die Weibsbilder
ich sags ohne Scheu
Text und Musik: Verfasser unbekannt
mündlich aus Neubrück bei Frankfurt an der Oder
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 62) und Liederhort II (1893, Nr. 689 „Der verschmähte Liebhaber“)
Parodien, Versionen und Variationen:
Anmerkungen zu "Oft Mancher muß leiden und hats nicht verschuldt"
Ungewöhnlich die Verwendung des Wortes „Vexieren“ in einer anonymen Liebesklage.
Mit Benutzung eines fliegenden Blattes „Sieben schöne neue Weltliche Lieder“ das 2., Gedruckt um 1750-1780 (vgl Böckh. u Gräter , Bragur , Leipzig 1791, S. 275). In Schwaben von einem jungen Frauenzimmer aufgenommen. Abdruck bei Büsching. Volkslieder. S. 148 und Erlach II, 7. In Bragur: „Die Wankelmüthige“ überschrieben; Text 5 vierzeilige Strophen. — Vergl. dazu: „Ei, soll ich dann leiden und Habs nicht verschuld! Hab so ein schön Schätzchen, ist voller Geduld.“ — Dieses ist oft die Einleitungsstrophe zu: „Wo ist denn das Mädchen, das mich so lieb hat? – Die Melodie erinnert an Die Reise nach Jütland .
Vergleiche auch:
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