Mit der Fiedel auf dem Rücken
Mit der Fiedel auf dem Rücken
mit dem Knüppel in der Hand
ziehn wir Prager Musikanten
durch das weite Christenland
Unser Schutzpatron im Himmel
heißt der heil´ge Nepomuk
steht mit seinem Sternenkränzel
mitten auf der Prager Bruck
Als ich da hinaus gewandert
hab´ ich Reverenz gemacht
ein Gebet ihm aus dem Kopfe
recht bedächtig dargebracht
´s steht also in keinem Büchel
wie man´s auf dem Herzen hat:
Wanderschaft mit leerem Beutel
und ein Schätzel in der Stadt
Wenn das Mädel singen könnte
wär´s gezogen mit hinaus,
doch nun hat´s `ne heis´re Kehle
darum ließ ich es zu Haus
Ei, da gab es nasse Augen
´s war mir selbst nicht einerlei:
sprach ich: ´s ist ja nicht für ewig
schönstes Nannerl, laß mich frei
Und ich schlüpft´ aus ihren Armen
aus der Pforte, aus dem Haus
konnt´ nicht wieder rückwärts schauen
bis ich war zur Stadt hinaus
Da hab´ ich dies Lied gesungen
hab´ die Fiedel zu gespielt
bis ich in den Morgenlüften
auf der Brust mich leicht gefühlt
Manches Vöglein hat´s vernommen
flög´ nur eins an Liebchens Ohr
säng´ ihr, wenn sie weinen wollte
dieses frische Liedel vor
Wenn ich aus der Fremde komme
spiel ich auf aus anderm Ton
ábends unter ihrem Fenster:
Schätzel, Schätzel, schläfst du schon?
Hoch geschwenkt den vollen Beutel
das gibt eine Musika
´s Fenster klirrt, es rauscht der Laden
heilige Cäcilia!
All´ ihr Prager Musikanten
auf heraus mit Horn und Baß
spielt den schönsten Hochzeitsreigen!
Morgen leeren wir ein Faß
Text: Wilhelm Müller (1794-1827)
Musik: Heinrich August Marschner (1795-1861) , auch O. Wildner im Lahrer Kommersbuch
in: Sport-Liederbuch (1921) — CC Liederbuch (1940) —
Liederthema: Liebeslieder, Lob der Musik, Vagabundenlieder
Liederzeit: 19. Jahrhundert: Volkstümliches Lied (1827)
Region: Prag