Mir geliebt im grünen Maien
die fröhlich Sommerzeit
in der sich tut erfreuen
die ganze Christenheit
und auch die Liebst auf Erden
die mir im Herzen leit
O Mai, du edler Maie
Der du den grünen Wald
So herrlich tust bekleiden
Mit Blümlein mannigfalt
Darin so geht spazieren
Die Liebst und Wohlgestalt
Ach Gott, du wollst mir geben
In diesem Maien grün
Ein fröhlich gsundes Leben
Darzu die Zart und Schön!
Die du mir Hast geschaffen
Kann mir doch nit entgehn
Es wird mir doch auf Erden
Weil die Welt ist so weit
Ein feins brauns Mägdlein werden
Gott weiß die rechte Zeit
So will ich ihr erwarten
Die mir mein Herz erfreut
Will das Vertrauen setzen
Auf Gott den Herren mein
Doch kann mein Herz ergetzen
Ein schönes Mägdelein
Die du, Gott hast erkoren
Die bleibt wohl ewig mein
- 1, 1 geliebt, gliebt. liebt gefällt.
- 1, 4 leit, liegt.
Text: Georg Grünewald
Musik:
In Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 383)
Als Verfasser des Liedes wird auf einem fliegenden Blatt um 1611: G. Grünew. (Georg Grünewald) angegeben. Nach dem Rollwagenbüchlein 1555 lebte um die Mitte des 16. Jahrhunderts am Hofe des Herzogs Wilhelm ein Sänger G. Grünewald, der ein berühmter Musikus und Komponist, aber auch ein guter Zechbruder war. Einen Schwang von ihm bringt das Widmungsgedicht zum Wdh. I; auch bei Uhl. Nr. 238. .. Das Mailied mag, wie Uhland folgert, um 1570 zuerst gedruckt worden sein, weil die fliegenden Blätter von Schröter in Zürich 1610 meist Nachdrucke der schon bei Apiarius 1570 erschienenen Drucke sind. (Alle Angaben nach Böhme)