Mein Gemüt ist mir verwirret
Mein Gemüt ist mir verwirret
das macht ein Jungfrau zart
bin ganz und gar verirret
mein Herz das kränkt sich hart
hab Tag und Nacht kein Ruh
führ´ allzeit grosse Klag
tu stets seuffzen und weinen
in Trauren schier verzag
Ach daß sie mich tut fragen
was doch dir Ursach sei
warum ich führ solch Klagen
ich wollt ihr´s sagen frei
daß sie allein die ist
die mich so sehr verwundt
könnt ich ihr Herz erweichen
würd ich bald wieder g´sund
Reichlich ist sie gezieret
mit schön Tugend ohn Ziel
höflich wie sie gebühret
ihrs gleichen ist nicht viel
für andern Jungfraun zart
führt sie allzeit den Preis
wann ichs anschau, vermeine
ich sei im Paradeis
Aber ich muß aufgeben
und allzeit traurig sein
sollt mir´´s gleich kosten Leben
das ist mein grösste Pein
dann ich bin ihr zu schlecht
darum sie mein nicht acht
Gott wollts für Leid bewahren
durch sein göttliche Macht
Text und Musik: Hans Leo Haßler vor 1601 (1564–1612)
auf die gleiche Melodie wird gesungen
Dieses diente Christoph Knoll als Vorlage für „Herzlich tut mich verlangen„, welches wiederum Paul Gerhardt (1607–1676) und Johann Crüger (1598–1662) als Vorlage für das Kirchenlied „O Haupt voll Blut und Wunden“ diente. (Wikipedia)
Liederthema: Geistliche Lieder, Liebeskummer
Liederzeit: 17. Jahrhundert: Volkstümliche Lieder (1601)
Schlagwort: Jungfrau |