Lexikon

anonym

Viele der heute bekannteren Volkslieder wurden von namentlich bekannten Personen verfasst, viele davon mit einem akademischen Bildungsgrad. Zumeist haben diese ältere, nur mündlich überlieferte Lieder auch aufgeschrieben. In der Regel wurde alles zensiert, was den Sammlern anstössig erschien. Auch die Kirche hat vieles an Liedern unterdrückt.  Die Lieder der Bauern und Handwerker wurden über Jahrhunderte zumeist mündlich überliefert. Bei diesen sind die Verfasser nicht mit überliefert. … Weiterlesen …

Ansingelieder

„Die Ansingelieder zu den Kalenderfesten“ Ein Beitrag zur Geschichte, Biologie und Funktion des Volksliedes. Göttingen (1968) von H. Siuts

Anthropophyteia

Anthropophyteia. Jahrbücher für folkloristische Erhebungen und Forschungen zur Entwicklung der geschlechtlichen Moral , hrsg. von Friedrich S. Krauß . 10 Bde.. Leipzig 1904-1913

Antisemitisches Volksliederbuch

Unter dem Titel „Antisemitisches Volks-Liederbuch“ erschien 1888 eine Liedersammlung in Marburg im Verlag des Reichs-Herold.  Motto:  „Deutsch das Lied und deutsch der Wein /  Deutsche Sprach und deutsche Sitte / von dem Throne bis zur Hütte“. Es enthält die Texte von 256 Liedern.  Beginnend mit „A Blümerl und a Herz“ Herausgeber war vermutlich Otto Böckel, … Weiterlesen …

Antisemitismus

Antisemitismus im Volkslied und Kinderreim. Antisemitische Lieder gegen die jüdische Bevölkerung. So galten Juden galten seit der Antike als „Feinde der Menschheit“, seit dem Hochmittelalter als „Brunnenvergifter“, „Ritualmörder“ und heimliche „Verschwörer“, seit der frühen Neuzeit als „Wucherer“ oder „Parasiten“, „Ausbeuter“ und „Weltherrscher“. Jüdische Minderheiten wurden immer wieder als besonders mächtige Verursacher aller möglichen negativen Fehlentwicklungen … Weiterlesen …

Anton Günther

Der wohl bekannteste Volksdichter und Sänger des Erzgebirges Anton Günther wurde am  5. Juni 1876 in Gottesgab in Böhmen geboren, wo er auch am 29. April 1937 starb. Er gilt als der Erfinder der Liedpostkarte . (wikipedia)

Anton Zimmermann

Simon Anton Zimmermann geboren 1807 in Haigerloch; gestorben 1876 in Weinheim. Dirigent, Chorleiter und Komponist.

Antwerpener Liederbuch

Das „Antwerpener Liederbuch“ ist eine Sammlung von Liedern aus dem 16. Jahrhundert, die 1855 von Hoffmann von Fallersleben herausgegeben wurde. Das Buch enthält sowohl religiöse als auch weltliche Lieder (in Antwerpen gedruckt), die zu ihrer Zeit weit verbreitet waren. Die Lieder spiegeln die kulturelle Vielfalt und den musikalischen Reichtum des 16. Jahrhunderts wider.

Apfel

Wilde bezw. verwilderte Apfelbäume sind schon zu Tacitus´ Zeiten, wie wir bemerkten, in Germanien einheimisch gewesen. Apfelschnitze finden sich schon in den Pfahlbaufunden Oberösterreichs (Höfler). Wie um die alten ehrwürdigen Waldfruchtbäume werden sich auch um den Apfelbaum heidnische Gebräuche frühzeitig gewoben haben.*) Auch die hohe Bedeutung des Apfels in der germanischen Mythologie scheint das zu bestätigen. Uralt ist z. B. die Sitte, den Apfelbaum als Lebens- und Geburtsbaum zu erwählen und ihn in der Geburtsstunde des Kindes zu pflanzen: das Neugeborene gedeiht oder verkümmert ganz wie der Baum.

Der Brauch beruht auf jener ursprünglichen Identifizierung der Menschenseele mit der Baumseele, des Menschenschicksals mit dein Baumschicksal. Eine erotische Färbung nimmt der Brauch in späterer Zeit an, wenn man wie im Aargau für Knaben Apfelbäume, für Mädchen Birnbäume setzt. Das Neugeborene wird gewissermaßen mit der Seele des andersgeschlechtlichen Baumes verbunden. Der Apfel gilt nämlich als weiblicher Baum, der Birnbaum als männlicher (vergleiche Ausdrücke wie Apfelblüte und Birnenstilchen). Wenn man die Nachgeburt unter einen Apfelbaum vergräbt, so ist das nächste Kind der Wöchnerin ein Mädchen, wenn unter einen Birnbaum, ein Bube (Schwaben). Der fruchttragende Apfelbaum steht in Wechselbeziehung zu dem fruchttragenden Weibe. So herrscht in Böhmen der Glaube, von einem zum ersten Mal tragenden Apfelbaum soll eine Frau, die schon viele Kinder geboren hat, den ersten Apfel pfliicken und essen, dann wird er sehr fruchtbar, oder man gibt die erste Frucht einer schwangeren Frau zu essen (Oberpfalz, Osterreich). —-

Wie die Ehefrauen wurden ferner auch die obsttragenden Bäume, zunächst der Apfelbaum, mit der Lebensrute der Fruchtbarkeit geschlagen oder gefitzelt. Die Frucht des Apfels gilt wie die Nuß als Symbol der weiblichen Fruchtbarkeit. Hierfür eignete sich der Apfel wegen des Reichtums seiner Kerne, der ihn mit dem Reichtum der Kinder des fruchtbaren mütterlichen Schoßes in Vergleich stellt.

Auf Rügen herrscht der Glaube, daß eine schwangere Frau Zwillinge bekommt, wenn sie zwei. zusammengewachsene Äpfel. ißt. Äpfel und Nüsse (Haselnüsse) werden schon in heidnischen Zeiten bei Frühlingsfesten wie Hochzeiten als Symbole der Fruchtbarkeit der Erde wie des Weibes verwendet worden sein. Noch jetzt werden sie als Geschenke zu Weihnachten (Wintersonnenwende) gespendet, auch der Kinderfreund Nikolaus (Donar) verschenkt sie. In diesem Sinne schmückte man auch den Maienbaum, den Dämon der Fruchtbarkeit, mit Äpfeln.

Auch bei den Slaven ist der Apfel das Symbol ehelicher Fruchtbarkeit. In der Herzegowina wirft die Braut Äpfel unter die Kinder (Krauss 43o); in Kroatien wirft sie einen Apfel über das Haus des Bräutigams. In Slavonien trägt die Braut auf ihrem Hochzeitsgange einen Apfel im Busen, um fruchtbar zu sein (Krauss 396). Ebenso steckt sich in Dalmatien die Braut am Hochzeitsmorgen einige Äpfel in den Busen (Krauss 419).

Eine eigentümliche Sitte, offenbar mit erotischem Hintergrunde ist der sogenannte Holzäpfeltanz im Dorfe Dossenheim am Odenwald, der am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt aufgeführt wird. Die Jünglinge des Dorfes, die am Volksfeste teilnehmen wollen, legen ihren Mädchen am Vorabend einige Holzäpfel vor das Fenster. Am andern Tage wird in einem kleinen Hofraum ein Sack voll Holzäpfel auf den Boden ausgeschüttet, die Paare tanzen nun über die Äpfel, wobei hin und wieder ein Pärchen auf die Erde zu liegen kommt. Wenn der Tanz beginnt, erhält der erste Tänzer in der Reihe einen Walnußzweig, bei der nächsten Runde bekommt ihn ein anderer und so fort, bis eine Flinte losknallt; wer den Zweig in diesem Moment hat, muß alle übrigen bewirten, — Dieser Holzäpfeltanz scheint ein uraltes Apfelvolksfest mit erotischem Hintergrunde zu sein; wie er dann auch in neuerer Zeit nicht die ehrbarsten Auftritte herbeigeführt hat.

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Aprikose

Das Heimatland der Aprikose ist Armenien. Erst im späteren Altertum, zur Zeit Alexanders des Großen, ist die Aprikose nebst Pfirsich und Zitrone nach Südeuropa eingeführt worden. Alle drei Früchte wurden von den Griechen als Apfelarten bezeichnet: melon armeniakon, persikon, medikon. Vielleicht ist erst zur Zeit der Kreuzzüge die Aprikose nach Frankreich (le damas = Pflaume … Weiterlesen …