Laß dich schneiden, laß dich schneiden
Ernte reif und warm
Sieh, ein Mädchen voller Freuden
sammelt dich im Arm
Daß dich Fleiß und Arbeit nähre
reift dich Sonnenstrahl
Falle, falle goldene Ähre
alles fällt einmal
Abends bind´t man dich in Garben
führt dich jauchzend heim
Menschen kamen auch und starben
alles kehret heim
Einst auch fall ich Schnittermädchen
so dahin, dahin
und es regt sich wohl kein Blättchen
daß ich nicht mehr bin
Aber Frühlingsodem wehet
über Grab und Flur
Und aus toter Hülle gehet
schönere Natur
Falle, falle goldene Ähre
reif vom Sonnenstrahl
Trink zur Letze diese Zähre
unter Sang im Tal
Text: Johann Ludwig am Bühl (1780)
Musik: a) Volksweise aus Westfalen (1892, Kreis Waldbroel) — b) Walder (1780) — c) K. G. Hering (1823) — d) „Volksweise“ (1829)
in „Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895, Melodie Waldbroel 1892)
Anmerkungen zu "Laß dich schneiden (Lied einer Schnitterin)"
gedruckt erstmals 1780 in Johann Ludwig am Bühls „Gedichten“, St. Gallen und Leipzig, 1803. S 66 mit einer Melodie von Walder . Das Inhaltsregister hat dazu die Jahreszahl 1780 angemerkt. Also kein altes Volkslied, wie man es bezeichnet findet, aber vor 1800 und später auf fliegenden Blättern gedruckt, mußte also doch gesungen werden. Mit Melodie von Hering 1823 steht das Lied bei Erk , “ Germania “ , Nr. 100. Mit anderer Melodie in Köhlers “ Sammlung mehrstimmiger Gesänge „, Stuttgart 1829, wiederholt in Kochers Bardenhain und Erk , Volkslieder II. 4/5, Nr. 86. Die hier stehende Volksweise verdanke ich Herrn K. Becker in Neuwied. (Anmerkungen nach “ Volkstümliche Lieder der Deutschen “ – 1985)
Vergleiche auch:
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