Joho, puhl em up – Sau!
Joho, mit dei Knei – Sau!
Joho, dat deit weih – Sau!
Joho, mit dei Lenn – Sau!
Joho, dat deit klemm´n – Sau!
Joho, bet an dei Brust – Sau!
Joho, voller Lust – Sau!

Arbeitslieder von Fischern sind nur wenig überliefert. Das Beispiel stammt von der Insel Hiddensee. Es wurde zum Heben oder Ziehen der Boote gesungen. Es ist ein Wechselgesang. Die Liedzeile wurde vom Vorsänger als Kommando gesungen, dann fielen die anderen mit dem Ruf »Sau« ein, bei dem das Boot gehoben oder das Tau angezogen wurde. Das Singen der Liedzeile bildete zugleich eine Atempause für die Arbeiter, in der sie sich auf den neuen Hub vorbereiteten. Die Liedzeile beginnt immer mit denselben sinnlosen Rufzeilen, dann folgen Befehle oder andere Äußerungen.

Quelle: Adolf Heilborn, Zur Volkskunde von Hiddensee, in: Globus. Illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde, 78, Braunschweig 1900, S. 5851. Literatur: Schopp S. 19, 221.; Lesebuch I, S. 160; Strobach, Shanties, Nr. 45, 47; Hermann Strobach, Hai mi den Saalhund …, in; Seehundslied, Linien-Aquavit, Schifferfayencen, Rostock 1984, S. 71-79. Worterklärungen: puhl‘ = hebe; Lenn = Lenden.

nach: Schürz Dich Gretlein