Joachim Hans von Zieten Husarengeneral

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Joachim Hans von Zieten,
Husarengeneral
dem Feind die Stirne bieten
tät er viel hundertmal
ie haben all erfahren,
wie er die Pelze wusch
Mit seinen Leibhusaren,
der „Zieten aus dem Busch“.

Hei, wie den Feind die bläuten
bei Lowositz und Prag
bei Liegnitz und bei Leuthen
und weiter Schlag auf Schlag
Bei Torgau, Tag der Ehre,
ritt selbst der Fritz nach Haus
doch Zieten sprach: „Ich kehre
erst noch das Schlachtfeld aus“

Sie kamen nie alleine,
der Zieten und der Fritz:
Der Donner war der eine,
der andre war der Blitz
Es zeigt sich keiner träge,
darum schlugs auch immer ein
Ob warm, ob kalt die Schläge,
sie pflegten gut zu sein

Der Friede war geschlossen,
doch Krieges Lust und Qual
die alten Schlachtgenossen
durchlebten noch einmal
Wie Marschall Daun gezaudert,
doch Fritz und Zieten nie
es ward jetzt durchgeplaudert
bei Tisch in Sanssouci

Einst mocht es ihm nicht schmecken,
und sieh, der Zieten schlief
ein Höfling wollt ihn wecken,
der König aber rief:
„Laßt schlafen nur den Alten,
er hat in mancher Nacht
für uns sich wach gehalten,
der hat genug gewacht!“

Und als die Zeit erfüllet
des alten Helden war
lag einst schlicht eingehüllet
Hans Zieten der Husar
Wie selber er genommen
die Feinde stets im Husch
so war der Tod gekommen,
wie Zieten aus dem Busch

Text: Theodor Fontane (1847)
Musik: auf die Melodie von „Erhebt euch von der Erde“ bzw Frisch auf zum fröhlichen Jagen
„Wie Zieten aus dem Busch“ (für „aus heiterem Himmel“) war damals eine sehr geläufige Redensart.“

u.a. in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895, „Der alte Ziethen“) — Deutscher Sang (1903) —

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Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

1802 schrieb Novalis ein innig-gläubiges Gedicht auf  Jesus, der so viel am Kreuz erlitten hat und dessen Leiden dennoch ganz in Vergessen gerieten. Zehn Jahre darauf nahm Max von Schenkendorf dieses Gedicht als Inspiration und verfasste während der Befreiungskriege gegen das Frankreich Napoleons ein Lied auf den „Turnvater Jahn“ (Erneuter Schwur, an den Jahn, von wegen des heiligen teutschen Reiches), das dann vielfach nachgedichtet und im Liederbuch der SS in der Zeit des Nationalsozialismus gleich nach dem Horst-Wessel-Lied stand. Als Melodie verwendete Schenkendorf die des französischen Liedes „Pour aller à la chasse, il faut être matinal“ („Frisch auf zum fröhlichen Jagen“).

Auf auf zum fröhlichen Jagen (Hancke)

Dieses heute noch bekannte Jagdlied wurde erstmals 1723 als „Auf auf auf auf zum Jagen“ von Gottfried Benjamin Hancke ins Deutsche übertragen. Die „schmissige“ Melodie ist vielfach mit neuen Texten versehen worden, so z. B. 1742 von Christian Friedrich Henrici (genannt Picander) und Johann Sebastian Bach in der Bauernkantate (Mer hahn en neue Oberkeet, Aria 16 „Es nehme zehntausend Dukaten…“) und in den Befreiungskriegen um 1813 von Friedrich de la Motte Fouqué, der die erste Zeile in „Frisch auf zum fröhlichen Jagen“ änderte. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde vor allem diese militärische Fassung vielfach gedruckt.

Goethes „Bundeslied“ von 1775 wurde – neben späteren Vertonungen – auch auf diese Melodie gesungen, eventuell schrieb Goethe den Text bereits auf „Pour aller à la chasse“? Besonders populär wurden die Neutextungen durch Max von Schenkendorf  „Erhebt euch von der Erde“ (1813) und „Wenn alle untreu werden“ (1814) aus den Befreiungskriegen.