Ich will Euch mein Schicksal erzählen
Denn trügerisch ist doch die Welt.
Ich wurde so jung schon verführet,
Und so wurd ich ein Mädchen für´s Geld.

In Hamburg da bin ich gewesen,
In Sammet und Seide gekleid’t,
Meinen Namen, den darf ich nicht nennen,
Denn ich war ja für jeden bereit.

Mein Bruder, der hat mir geschrieben
Ach Schwester, so kehr doch zurück
Deine Mutter liegt sterbend darnieder
Sie beweint Dein verlorenes Glück.

Dem Bruder schrieb ich gleich ein Brieflein
Ach Bruder, ich kann nicht zurück
Mein Ehr´ ist in Hamburg geblieben,
In der Heimat, da hab ich kein Glück.

Muss Nachts vor der Haustüre stehen
Bei so hellem Mondenschein,
Da gedenk ich so oft meiner Lieben,
Meiner Heimat so ganz allein.

Und sollte die Nachricht Euch treffen,
Eure Schwester die lebt nicht mehr,
So weinet um mich keine Träne,
Denn ich war ja ein Mädchen ohn´ Ehr.

Was nützet dem Kaiser die Krone
Was nützet dem Seemann sein Geld
Es kann ja nichts Schöneres geben
Als In Hamburg ein Mädchen für’s Geld

1.Bat., 2.Garde-Fussart.-Rgt. – Kurt Joseph , Charlottenburg , 6.3.19, als DVA A 109149 in der Soldatenlieder-Sammlung (1914-1918)

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