Ich schiffe auf der See (Schiffbruch)

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Ich schiffe auf der See (Schiffbruch)

Ich schiffe auf der See
mein Schiff geht ohne Ruh
Bald treib ich in die Höh
und bald dem Abgrund zu
Es saust der Wind, es braust das Meer
Es scheint als wenn kein Rettung wär
in dieser, in dieser Leibsgefahr

Scheint denn kein Stern nicht mehr?
Der Himmel ist mir Feind
Der Hoffnungsanker bricht
Die Wellen stürmen sehr
Und wo es mich soll tragen an
Da treibts mich von dem Ort davon
Ich muß, ich muß zu Grunde gehn

Weil denn kein Hülf mehr ist
Die mich erretten kunnt
Die Zeit war zu gewiß
Zu sterben diese Stund
So sei auch dies mein fester Schluß
Da ich einmal doch sterben muß
Ich sterbe, ich sterbe ja für dich

Schafft mich nur in die Gruft
Vergönnt mir meine Ruh
Bedeckt die Totengruft
Mit schwarzer Erde zu
Und schreibt auf meinen Leichenstein
Zuletzt noch diese Wort hinein
Hier liegt der Unglückssohn.

Text und Musik: Verfasser unbekannt, Melodie aus Küstrin, 1807
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1510 „Der Schiffbruch“)

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Ich schiffe auf der See (Schiffbruch)"

Aus Fr. Nicolai’s Handschriftlicher Sammlung mitgeteilt bei Büsching und von der Hagen. Volkslieder 1807. S. 165. Daher Erlach 3, 31. Wurde auch auf fliegenden Blättern in Norddeutschland (besonders in Hamburg 1815-1820) verbreitet, mit dem geänderten Anfange: „Mein Schiff geht auf der See“ Gekürzt und mit dem Anfange: „Das Schiff schwimmt auf der See“ hat es sich noch bis auf die Neuzeit in Hessen erhalten. —

Ein verunglücktes Leben unter dem Bilde eines „Schiffbruchs“ darzustellen scheint der ursprüngliche Zweck des Liedes zu sein; doch hat man es für ein wirkliches Schiffsmannslied genommen. — Die Melodie aus Küstrin durch den Prorektor Gotthold an den Prof. v. d. Hagen eingesandt 1807. Einsender bemerkt: „Wird auf dem Lande noch gesungen“. — Melodie hier zum erstenmal gedruckt.

Nach mündl. Überlieferung in Hessen gibt Mittler Nr. 1029 das Lied wie folgt:

Das Schiff schwimmt auf der See
Der Wind treibts hin und her
Es saust der Wind, es braust das Meer
Es scheint als wenn kein Rettung wär
Aus dieser Leibsgefahr

Ist denn kein Stern mehr da?
Der Himmel ist mir nah
Das ist mein letzter Schluß
Daß ich nun sterben muß
Ich scheid‘ von dieser Welt

Nun legt mich in die Gruft
Hier liege ich in Ruh
Setzt mir ein Leichenstein
Und schreibt die Worte hinein
Hier ruht ein Schiffmannssohn