Hamburg ist ein schönes Städtchen (Brandenburg)

Hamburger Mädchen

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Hamburg ist ein schönes Städtchen (Brandenburg)

Hamburg ist ein schönes Städtchen
weils so nah am Wasser liegt
weil so  nah, weils so nah
am Wasser liegt

Drinnen gibts so schöne Mädchen
daß man sich in sie verliebt
daß man sich, daß man sich
in sie  verliebt

Gerne möcht ich zu ihr gehen
wenn der Weg so weit nicht wär
wenn der Weg, wenn der Weg
so weit nicht wär

Gerne möcht ich ihr was schenken
wenn ich wüßt was ihr gefiel
wenn ich wüßt , wenn ich wüßt
was ihr gefiel

Gold und Silber Edelstein
das wird wol das Beste sein
das wird wohl, das wird wohl
das Beste sein

Diese Fassung von „Halle ist ein schönes Städtchen“ mündlich aus Brandenburg vor 1856
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 75a „Hamburger Mädchen“ auch mit „Berlin“) und Band III (Nr. 1416, 1893: Bei Irmer Nr. 64 (aus Pommern). Das Lied ist eine Variante zu dem oben unter Nr. 514 gedruckten „Ach was wird mein Schätzchen denken„. Nachträglich sei bemerkt, daß dort in der Pfälzer Melodie die II. Note e heißen muß.)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1856 : Zeitraum:
Orte: ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Das heute noch bekannte „Hamburg ist ein schönes Städtchen“ wurde ursprünglich auf eine andere Melodie gesungen und geht zurück auf ein Lied von 1786: „Halle ist ein schönes Städtchen so gar nah am Wasser liegt“ berichtet auch schon damals von käuflichen Mädchen. Erst ab etwa 1900 vermischte sich das Hamburger Lied mit der Melodie von „Morgen will mein Schatz verreisen„.

„Halle ist ein schönes Städtchen“ ist in einer Flugschrift ohne Melodie im Berliner Staatsarchiv zu finden. Das Lied war womöglich verboten und hat sich dann mündlich verbreitet, vermutlich durch fahrende Studenten. 1842 wird dann in Grabig in Niederschlesien eine etwas weniger eindeutige Fassung mit Melodie notiert: Die Mädchen im mehr als 100 km entfernten Breslau werden besungen in „Breslau ist ein schönes Städtchen“. Überschrieben mit „Was ich möchte“.

Während die Melodie von „Was ich möchte“ in der Breslauer Version noch auf der Quinte beginnt, wird ein Lied gleichen Titels in Hessen aufgezeichnet,  mit einer Melodie, die auf dem Grundton beginnt. Beide Lieder sind ähnlich und haben auch identische Strophen. Womöglich handelt es sich um zwei unterschiedliche Stimmen einer mehrstimmig gesungen Fassung?

Später entstehen mehr romantisch-sehnsuchtsvolle Versionen wie „Stehn zwei Stern am hohen Himmel“ oder derbe Varianten wie z.B. das Hamburger Hurenlied, die dann auf die Melodie von „Morgen will mein Schatz verreisen“ gesungen werden.