Hallo zum wilden Jagen (Fürstenjagd)

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Hallo! Zum wilden Jagen
auf jedes Kronentier
seht, es beginnt zu tagen
im ganzen Jagdrevier.
Herab, du treue Büchse
von stiller Hüttenwand!
Zum Schuss auf Fürstenfüchse
im grossen Vaterland!
Hei-ho, tridihei-ho,
Tridihei-tridihei-tridihei-tridiho.

Heraus, ihr scharfen Klingen
aus engem Eisenschrein!
Bald sollt ihr lustig springen
im männlichen Verein!
Die Freiheitsmagd, so minnig,
lad’t euch so dringend ein:
Zu Freuden, rein und innig,
aus stillem Kämmerlein.
Hei-ho, tridihei-ho,
Tridihei-tridihei-tridihei-tridiho.

Schämt euch, ihr Millionen,
die ihre euch Menschen nennt,
Und unter’m Joch der Kronen
zur Knechtschaft euch bekennt!
O! Fühlt die Menschenwürde,
die die Natur euch gab,
Und werft die schwere Bürde
mit starken Armen ab!
Hei-ho, tridihei-ho,
Tridihei-tridihei-tridihei-tridiho.

Was saust von hohen Bergen?
Was braust durch’s tiefe Tal?
Das gilt den Fürstenschergen
beim Völkertränenmal!
Heraus! Ihr Menschenwürger!
in’s weite Jagdrevier!
Wild jagen freie Bürger
heut‘ jedes Kronentier!
Hei-ho, tridihei-ho,
Tridihei-tridihei-tridihei-tridiho.

Hui Sau! Mit straffen Borsten,
von Polenblut so rot!
Dich jagt in freien Forsten
der wilde Jäger tot.
Ho! ho! so! so! verende,
du fürstliches Gewild!
Den Fang gibt dir behende
der Jäger kühn und wild!
Hei-ho, tridihei-ho,
Tridihei-tridihei-tridihei-tridiho.

Das Schwarz der Knechtschaft schwindet
in Kampfes blutigem Rot,
der Freiheit Gold verkündet
das Ende aller Not.
Zielt gut, haut scharf, ihr Treuen!
du Büchse und du Schwert.
Das wird die Nachwelt freuen
am freien eigenen Herd.
Hei-ho, tridihei-ho,
Tridihei-tridihei-tridihei-tridiho.

Text: „Kölner der Saure“, vor 1840
Musik: Auf auf zum fröhlichen Jagen
u. a. in Und weil der Mensch ein Mensch ist (1986)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1840 : Zeitraum:
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Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

1802 schrieb Novalis ein innig-gläubiges Gedicht auf  Jesus, der so viel am Kreuz erlitten hat und dessen Leiden dennoch ganz in Vergessen gerieten. Zehn Jahre darauf nahm Max von Schenkendorf dieses Gedicht als Inspiration und verfasste während der Befreiungskriege gegen das Frankreich Napoleons ein Lied auf den „Turnvater Jahn“ (Erneuter Schwur, an den Jahn, von wegen des heiligen teutschen Reiches), das dann vielfach nachgedichtet und im Liederbuch der SS in der Zeit des Nationalsozialismus gleich nach dem Horst-Wessel-Lied stand. Als Melodie verwendete Schenkendorf die des französischen Liedes „Pour aller à la chasse, il faut être matinal“ („Frisch auf zum fröhlichen Jagen“).

Auf auf zum fröhlichen Jagen (Hancke)

Dieses heute noch bekannte Jagdlied wurde erstmals 1723 als „Auf auf auf auf zum Jagen“ von Gottfried Benjamin Hancke ins Deutsche übertragen. Die „schmissige“ Melodie ist vielfach mit neuen Texten versehen worden, so z. B. 1742 von Christian Friedrich Henrici (genannt Picander) und Johann Sebastian Bach in der Bauernkantate (Mer hahn en neue Oberkeet, Aria 16 „Es nehme zehntausend Dukaten…“) und in den Befreiungskriegen um 1813 von Friedrich de la Motte Fouqué, der die erste Zeile in „Frisch auf zum fröhlichen Jagen“ änderte. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde vor allem diese militärische Fassung vielfach gedruckt.

Goethes „Bundeslied“ von 1775 wurde – neben späteren Vertonungen – auch auf diese Melodie gesungen, eventuell schrieb Goethe den Text bereits auf „Pour aller à la chasse“? Besonders populär wurden die Neutextungen durch Max von Schenkendorf  „Erhebt euch von der Erde“ (1813) und „Wenn alle untreu werden“ (1814) aus den Befreiungskriegen.