Graf Friederich wollt ausreiten

Volkslieder » Balladen »

Graf Friederich wollt ausreiten

Graf Friedrich wollt ausreiten
mit seinen Hochzeitleuten
zu holen seine liebe Braut
die ihm zur Eh ward angetraut

Und als er auf den Wagen stieg
das Schwert ihm aus der Scheide glitt
es fiel der Jungfer Braut auf ihren Schoß
das rothe Blut auf der Erde rum floß

Was zog er aus seiner Taschen
ein Tuch schneeweiß gewaschen
er zog heraus ein seidne Schnur
verband die Jungfer Braut ganz leise nur

Er gebot den Hochzeitleuten
daß sie sollten sachte reiten
s´ ist heute sehr ein heißer Tag
daß die Jungfer Braut nicht scharf reisen mag

Und als er zu dem Tor nein kam
die Mutter ihm entgegensprang
Willkommen willkommen mein Söhnelein
was bringst für ein bleiches Schnürchelein?

Ach Mutter schweigt nur stille
ist Alles Gottes Wille
gestern war sie wie eine Rose roth
heut ist sie wie eine Leiche tot

Man brachte die Braut zu Tische
sie trugen ihr auf gut Fische
dazu ein Glas mit rotem Wein
die Jungfer Braut wollt nicht lustig sein

Die Braut rückt in die Ecke
sie begehrt nach ihrem Schlafbette
Hab ich das all mein Tage gehört
daß sich eine Braut zu Bette begehrt

Sie führten sie zu Bette
mit vier und zwanzig Kerzen
mit vier und vierzig Saitenspiel
die Braut die ging ganz traurig hin

Und wie es kam um Mitternacht
der Bräutgam aus dem Schlaf erwacht
er nahm die Braut in seinen Arm
sie war schon kalt und nicht mehr warm

Er schrie auf sein Gesinde
sie sollten ein Licht anzünden
sie sollten zünden ein Kerzenlicht
das Bräutlein schon verschieden liegt

Und als der erste Morgen ankam
die Hochzeitgäste zusammen kam´n
Ach Bräutgam lieber Bräutgam mein
wo hast du denn dein Bräutelein

Ist drinnen in der Kammer
legt sich die Kleider zusammen
Hat sie der Kleider denn gar so viel
daß sie uns nicht mehr sehen will

Und als der zweite Morgen ankam
der Braut ihr Bruder und Schwester kam
Ach Schwager lieber Schwager mein
wo hast denn unser Schwesterlein

Ist oben auf dem Saale
sie zählt die Hochzeittaler
Hat sie der Taler denn gar so viel
daß sie uns nicht mehr sehen will?

Und als der dritte Morgen ankam
der Braut ihr Vater und Mutter kam
Ach Sohn herzliebster Sohne mein
wo hast denn unser Töchterlein

Nun darf ich nicht mehr lügen
und Vater und Mutter betrügen
s´ ist heute schon der dritte Tag
daß meine Jungfer Braut auf der Bahre lag

Der Bruder zog sein blankes Schwert
und hieb dem Markgrafen das Haupt zur Erd
Hier hast du dein verdienten Lohn
was du meiner Schwester hast angetan

Lieg Häuptlein nun im Blute
meiner jüngsten Schwester zu gute
lieg Häuptlein nun und faule
um dich wird Niemand trauren

Man tat sie beide begraben
nach christlichem Verfahren
man trug die Braut ins Gotteshaus
den Bräutgam weit ins Feld hinaus

Und als es kam um den dritten Tag
da wuchsen drei Lilien aus ihrem Grab
man konnts mit goldnen Buchstaben lesen
der Bräutgam sei unschuldig gewesen

Text und Musik: Verfasser unbekannt – Diese Fassung von „Graf Friedrich wollt ausreiten“ mündlich überliefert aus der Gegend von Breslau , Liegnitz und Hainau –
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 15) — Volkslieder der Sathmarer Schwaben (1943) —

 

Liederthema:
Liederzeit: vor 1856 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte: , ,
Geschichte dieses Liedes: ,

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Graf Friederich wollt ausreiten"

Textabweichungen:

2.: Und als er in das Schiff nein trat / das Schwert ihm aus der Scheide sprang /
es sprang der Jungfer Braut auf ihren Schoß /  das Blut im ganzen Schiff rum floß /
4.:  Er schrie (rief) den Hochzeitleuten sie sollten sachte schreiten —
7.: Sie führten die Braut zu Tische und brachten ihr gebackne Fische ( Wildbrat und Fische) /
sie schenkten ihr ein vom besten Wein (ein rot Glas Wein)  die Jungfer Braut sollte brav lustig sein —
8.: Die Braut die rückte zur Ecke sie bat die Mutter ums Bette / Hat man es wohl jemals gehört /
daß eine Jungfer Braut zu (ins) Bette begehrt —
9.:  Sie führten die Braut (sie leuchten der Braut) zu Bette
mit 24 (44) Kerzen mit 24 (44) Sailenspiel wird meine Jungfer Braut zu Bette geführt–
21.: Was wuchs aus ihrem Grabe drei Lilien mit goldnen Buchstaben gebt ,
grabt mir meinen Bräutgam aus / bringt ihn zu mir in Gotteshaus!
Ballade von der Toten Braut -> Tote Braut