Ein Schäfermädchen sass im Grünen

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Ein Schäfermädchen sass im Grünen

Ein Schäfermädchen sass im Grünen
und pflückte sich der Blumen viele
Da dachte sie in ihrem Sinn:
O, wär ich eine Jägerin

Und als sie dasaß in Gedanken
da schlich ein Jäger durch die Ranken
Er sprach zu ihr ganz liebevoll:
„Mein Kind, kennst du die Rose wohl?“

Sie setzten sich ins Grüne nieder
Er küsste sie und sie ihn wieder
Er fragte sie noch mancherlei
wo ihre Eltern Wohnung sei

Siehst du nicht auf grüner Heide
da steht ein wunderschön Gebäude
Daneben eine Schäferei
da wohnen meine Eltern zwei

Siehst du nicht den blauen Himmel
er führt uns beide durchs Getümmel
Er führt uns beide zum Altar
wo wir vereint zu einem Paar

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895

Anmerkungen zu "Ein Schäfermädchen sass im Grünen"

Mündlich mehrfach aus den Rheinlanden und dem Nassauischen 1880-90. Nach mehreren Niederschriften von K. Becker in Neuwied und E. Wolfram in Dillenburg zusammengestellt. Im Nassauerlande andre Melodie und Text unvollständig, Variante Da sah sie eine Rose blühen

in verschiedenen Fassungen überliefert, so z.B. aus Lothringen (1928):

Ein Schäfermädchen saß im Grünen
und pflückte Blumen wunderschön
Da dachte sie in ihrem Sinn
o wär ich eine Jägerin
Zum Heitri heitri heitrilala
Zum Heitri heitri heitrilala
da dachte sie in ihrem Sinn
O wär ich eine Jägerin

Kaum hatte sie es in Gedanken
schlich sich ein Jäger durch die Ranken
er sprach zu ihr ganz liebevoll
„Mein Kind kennst du die Rose wohl?“
Zum Heitri heitri heitrilala
Zum Heitri heitri heitrilala
da dachte sie in ihrem Sinn
O wär ich eine Jägerin

Sie setzten sich ins Grüne nieder
sie ruhten aus die matten Glieder.
Sie führten sich zum Traualtar
sie sagten alle beide ja
Zum Heitri heitri heitrilala
Zum Heitri heitri heitrilala
da dachte sie in ihrem Sinn
O wär ich eine Jägerin

Dort droben auf jenem Hügel
schaut hinunter in das Weltgetümmel
dort unten ist die Schäferei
wo meiner Eltern Wohnung sei
Zum Heitri heitri heitrilala
Zum Heitri heitri heitrilala
da dachte sie in ihrem Sinn
O wär ich eine Jägerin

Und noch eine Fassung mit Schwangerschaft und Heirat:

Ein Schäfermädchen saß im Grünen
und pflückte sich der Blumen viele:
sie dachte sich in ihrem Sinn,
o wär ich eine Jägerin

Und als sie so da saß
und ihrer ganz vergaß,
schlich sich ein Schäfer aus den Schranken
er sah sie an und sie ihn auch
als wär sie eine Schäfersfrau

Da legten sie sich wieder
ins Grüne nieder,
um auszuruhen ihre Glieder
Er sprach zu ihr, mein Kind, gesteh mirs ein
wo deiner Eltern Wohnung sein

Kennst du´s jene grüne Heide,
kennst du´s jenen grünen Hain
dort steht ein wunderschöns Gebäude
allwo´s die Schäfer kehren ein

Und als dreiviertel Jahr um war
gebar sie einen holden Knaben
der Knabe war nach ihrem Sinn
viel schöner als die Schäferin