Der Gnadenbrunn tut fließen
Den soll man trinke
O Sünder, du sollst büßen
Dir tut Gott winken
Mit seinen gütigen Augen
Und richt dir deinen Fuß
Wohl durch das Wort des Glaubens
Christus allein dir helfen muss.
Dein Tun ist zwar zu nichten
Zum ewigen Leben
Auf Christum musst du dich richten
Der wird dir’s geben
Der hat versöhnet den Zorn
Mit seinem teuren Blut
Wir waren alle verlorn
Sein Leiden ist dem Gläubigen gut
Du sollst dir selbst nicht trauen
Zu tilgen deine Sünd
Auf Menschen lehr nicht bauen
Vernunft erdicht’t viel Sünd
Satan tut dich anwehen
Möcht er dich stürzen um
Das Wort Gottes tut nicht schweigen
Und macht viel manchen Sünder fromm.
Mein Seel die tut sehr dürsten
Nach Gottes Stimme
Recht wie ein gejagten Hirschen
Zum kühlen Brunne
O Jesus, tu mich laben
Mit deinem heilsamen Saft
Mein Seel wird mir verzagen
Stärk mich mit deiner göttlichen Kraft!
Die solchen Durst empfinden
Die sollen kommen
Die werden Labung finden
Den Geist auch nehmen
Wer glaubet an den Herren
Ich mein an Jesum Christ
Wie uns die Schrift tut lehren
Ein solches Wörtlein selig ist.
Das Wasser tut herquellen
Vom Himmel geben
Er speiset unsre Seelen
ins ewig Leben
Er ist der Brunn’n der Gnaden
Und aller Gütigkeit
Wäscht ab den sündigen Schaden
Und gibt die ewige Seligkeit.
Text: Conz Löffel, 1550
Musik: Im Ton: „Die Brünlein die thun fliessen„
Zur Geschichte dieses Liedes: Die Brünnle
Parodien, Versionen und Variationen:
Abweichungen im Text
Der gnaden Brunn thut fliessen
den soll man trincken
O Sünder du solt büssen
dir thut Gott wincken
Mit seinen gütigen augen
und richt dir deinen fuß
wol durch das wort des glaubens
Christus allein dir helfen muß
Anmerkungen zu "Der Gnadenbrunn tut fließen"
Quelle: Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied: Nr. 679. Unter: Unbekannte Dichter, S, 576
„4 Blätter in 8° mit einem Liede „Ach Herre Gott mich treibt die Not“ zusammen. Rückseite des Titels und letzte Seite leer. Unter dem Titel ein abgenutzter Holzschnitt: König David kniend mit der Harfe darstellend. Am Ende die Buchstaben CL 1550 und darunter: Gedruckt zu Nürnberg durch Friderich Gutknecht. Im Besitz des Herrn Prof Heyse in Berlin Band IV.“
„Im Nürnberger Gesangbuch von 1607 steht Strophe 5,8 „Christen“ für „wörtlein“. Dies Lied bewahrt gleich dem weltlichen Seite 851, das ihm zu Grunde liegt, die alten Gesetze der deutschen Versmeßung und in der achten Zeile die vier Hebungen welche die Nibelungenstrophe daselbst fordert. Von diesem allem natürlicher Weise in den Alerandrinern der ein hundert Jahr späteren Überarbeitung des Liedes durch Christian Knorr von Rosenroth keine Spur mehr vorhanden“.
Es folgt auf S. 851 als Nr. 21 im Dritten Anhang der Text von „Die Brünnle“ und dazu einleitend:
„Wiener Hofbibliothek, Musikal. A N 47 D 30. Handschriftliches Notenbuch in Quer 4°, 5 Stimmen in 5 Heften. Vor der Mitte des 16 Jahrhunderts. In J. de Ventos „Newen Teutschen Liedern“, München 1570. Nro. 16 heißt die letzte Zeile mit Verlust eines Accents „Der sein buln meiden muß „
Vergleiche auch:
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