Do ich mein erstes Weib nahm (Alte Trumpel)

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Do ich mein erstes Weib nahm
Die alte Trumpel
Ich kunnt ihr nie genießen
Sie war versunken

Ich ging wohl in die Kirchen
Und rufet laut zu Gott:
„Ach reicher Christ von Himmel
Und wär mein‘ Alte tot!“

Und do ich wieder Heime kam
Mein Alte die was tot
Was halt‘ ich mir erworben?
Groß Jammer und groß Not

Ich spannt für einen Wagen
Vier starke gute Ross
Und ließ mein‘ Alte führen
Wohl auf den Kirchhof

Und do ich auf den Kirchhof kam
Ein Grab was ihr bereit
Und sollt ich aber weinen
Es war mir doch nit leid

Ich küsset’s auf ihr blaues Maul
Recht wie ein Butterfaß
Ihr Zähn waren ihr dürre
Ihr Lefzen warn ihr naß

Nun scharret zu, nun scharret zu
Das alte böse Weib
Bei ihr Hab ich verzehret
Mein‘ jungen, stolzen Leib

Ach, ihr lieben Leute,
Nun scharret weidlich zu
Und sollt sie wieder auferstehn
Wie wollt ich Armer tun?

Ich ließ auf ihr Grab führen
Vierzig Fuder Stein
Ich Hätt‘ kein größre Sorge nie
Mein Alte kam wieder heim.

Ich ließ das Kupfer schwingen
Recht wie man Toten tut
Ich ließ ihr ein Seelmeß lesen
Und befahl sie zu Gott in Hut.

Und do ich wieder heim kam
Vergangen was mein Leid:
Do es des Nachtes finster ward
Legt ich mich zu der Maid

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1897, Nr. 913 „Die alte Trumpel“)
„“Die angeführte Tonangabe ist entschieden, falsch, da sie metrisch nicht paßt. Die richtige Mel. hierzu war: Der Ziegler auf der Hütten saß mit seiner Hauen (Nr. 901).“
„Eine ekelhafte Str. zwischen 5 und 6 habe ich wie Uhland weggelassen. “ (Hoffmann von Fallersleben bringt sie aber in „Schlesische Volkslieder“)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1530 : Zeitraum:

"Do ich mein erstes Weib nahm (Alte Trumpel)" in diesen Liederbüchern

Fliegendes Blatt um 1530: „Zwey newe Lieder, Das erste, Wol auff, wir Wöllens wecken. Das ander, die alte Trumpel. Im thon, Es het ein biderman ein weib, jr duck wolt sie nit lan. Gedr. zu Nürmberg durch Kunegund Hergotin. (Weimar. Sammelb. Nr. 44.) Auch in einer Handschrift des 16. Jahrhunders bei M. M. Mayer „Des alten Nürnbergs Sitten und Gebräuche“, 2. Abth., 1. Heft, S. 47 (blos 9 Str.) Danach bei Uhland Nr. 292.