Ach sie naht die bange Stunde

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Ach sie naht die bange Stunde
die das Schicksal von uns trennt
Ohne Kuß von deinem Munde
Der nach meinen Lippen brennt

Treue hab ich dir geschworen
Fluch erwählt und ew´ge Pein
Heil und Seligkeit verloren
Wenn ich je vergesse dein

Hast du Meineid mir gegeben
so treff dich des Rächers Fluch
dich verfolgt mein Dolch im Leben
und mein Geist im Leichentuch

Dich verfolg ich noch als Leiche
Wenn du meiner je vergißt
Und im Totenhemde schleiche
ich beständig, wo du bist

Nimm zum ewgen Liebespfande
dies mein dunkles Lockenhaar
Mit dem schwarz-rot-goldnen Bande
Das an meinem Busen war

Nimm sie hin, die dunkle Locke
Ewig, ewig lieb ich dich
Weh! sie schlägt die dumpfe Glocke
Lebe wohl und denk an mich

Lebe wohl! Im Geiste küsse
Ich, geliebtes Mädchen, dich
Lebe wohl! Ein Engel müsse
Dich begleiten, wo du bist

von John Meier in Volksliedstudien (1917) „restaurierte“ Fassung aus den ihm vorliegenden 32 Liedversionen dieses Liedes über Karl Ludwig Sand .

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Liederzeit: vor 1917 : Schlagwort: