Ach Gott ich klag dir meine Not

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Ach Gott! ich klag dir meine Not
Ich bin verwundt bis in den Tod
Und mir ist misselungen
Ich hätt‘ mir ein Feinslieb auserkorn,
von ihm bin ich verdrungen

Er hätt mich lieb, er hätt mich Wert
Ich tat was alls sein Herz begehrt
In Züchten und in Ehren
Er hat ein Andre viel lieber denn mich
Er hat mich übergeben

Was hilft doch Knab, dein falsche List
Daß du sogar der Untreu bist
Magst nit auf mich gewarten?
Dein Untreu Hab ich längst gewißt
Kränkt mir Herz, Muz und Sinne.

Hätt ich dein Untreu vor gewißt
Deiner Liebe hätt mich nit gelüst
Du hast mir oft gelogen
Fahr hin! fahr hin! (du falscher Knab)
Du mußt mir aus dem Herzen!

Wer sich auf einen Distelbaum setzt
Und sich auf junge Knaben verläßt
Der läßt sich eim Blinden leiten
Art der läßt von Arte nit
Unkraut will aus dem Garten nit

Ich hatt mir ein Apfel, war hübsch und rot
hat mich verwundt bis in den Tod
Noch war ein Wurm darinne:
Fahr hin! fahr hin! mein Apfel rot!
Du mußt mir aus dem Sinne!

Text und Musik: Verfasser unbekannt
ohne Melodie in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 403 „Mägdleins Klage über Untreue“)
dazu unter gleicher Nummer ein Gegengedicht

Liederthema:
Liederzeit: vor 1550 : Zeitraum:

Anmerkungen zu "Ach Gott ich klag dir meine Not"

Heidelberger Hschr. 343. Bl. 76. Daher auch Uhland Nr. 50 (überschriebcn : Der rote Apfel). Hoffmann, Gesellschaftslieder Nr. 129; Vilmar 189; v. Liliencron., Leben 72.