Ach, aus allen Ländern strömet
nach Amerika neues Volk!
Weil sie Noth und Armut kränket
geht es ihnen auch nicht wohl.
Denn die Theuerung treibt den Armen
hier aus seinem Vaterland;
ach, es ist ja zum Erbarmen
alles flieht zum Meeresstrand

Wie viele Mütter sieht man weinen
wenn man hin nach Havre kommt
denen keine Sonn mehr scheinet
aus dem schönen Vaterland,
Denn zurück ist kein Gedanke
und über´s Meer reicht es nicht hin
ach, wie traurig und wie wankend
steht mancher im betrübten Sinn

Mancher machte sich die Hoffnung
dort die neue Welt zu sehn
und erfaßte sich in Gedanken
dort, dort wird es anders gehn
Aber wie viele deutsche Freunde
seh ich dort im Elend flehn,
ach, wie mancher Vater weinte
kann die Heimat nicht mehr sehn

Seht hier, meine deutschen Freunde:
Alles liegt an Zeit und Glück !
Wem das Glück hier nicht scheinet
dem scheint´s auch in Amerika nicht.
Wer nicht ist dazu geboren
bezieht er auch das End der Welt,
all sein Hoffen bleibt verloren
denn er bleibt ein armer Held.

Ach, wie viele sieht man fliehen
in ein ferneres fremdes Land
und ins Land Amerika ziehen
welches hier ist unbekannt:
Denn die Not treibt manchen Menschen
aus dem Land, dem Heimathsort,
aber mit viel tausend Kranken
fanden sie keinen sicheren Ort

Text und Musik: anonym , Volkslied
in: Franz Wilhelm Freiherr von Ditfurth : Historische Volkslieder der Zeit von 1756-1871 , Band 2 (1815-1866) unter der Überschrift: Die unglückliche Auswanderung nach Amerika 1848 aus Bayern , Württemberg , Baden und der Schweiz , wo viele Hunderte ihr Unglück fanden .
auch in Steinitz I (1954) und Badischer Liederhort (1910)