Wir singen von einem schwarzen Mönch

Der entsprungene Mönch

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Wir singen von einem schwarzen Mönch

Was wolln wir aber heben an
Ein neues Lied zu singen
Wir singen von einem schwarzen Mönch
und seiner Nähterinnen.

Und da er zu der Nähterin kam
gar schön ward er empfangen,
empfing ihn mit schneeweißem Arm,
so lagen sie beisammen.

Und da es kam zu Mitternacht,
da läutet man zur Metten:
„Und wüßte das mein Herr, der Abt,
er würd‘ mich selber aufwecken!“

Und da er in den Kreuzgang kam,
begegnet ihm der Abte:
„Bona dies, lieber schwarzer Mönch l
Wo hast du heut geschlafen?“

„Und wo ich heut geschlafen hab,
dafür darfst du nicht sorgen;
nebst einem feinen klaren Wein
beim Mägdlein unverborgen.“

Und da er in das Chor eintraf
zu andern Mönchen allen,
ein Mönch wohl zu dem andern sprach:
Das Mönchlein woll’n wir strafen.

Wie nun der Mönch die Red‘ vernahm,
ließ er die Kutte fallen:
„Die Nähterin soll mir lieber sein
als ihr, ihr Mönche alle!“

Und er, der uns dies Liedlein sang,
er hat gar viel gesungen,
auch das, es ist der schwarze Mönch
der Kutte nun entsprungen.

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Melodie von 1544
in einer Münchener Papierhandschrift des 15. Jhds erstmals erwähnt.
Noch 1820 lebte das Lied im Mosellande (s. folgende Nr.)
Nach Deutscher Liederhort I (1893, Nr.137a)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1544 : Zeitraum:
Archivnummer: BSMA

CDs und Bücher mit Wir singen von einem schwarzen Mönch:

Anmerkungen zu "Wir singen von einem schwarzen Mönch"

Text aus einer Handschrift 1554 bei Vulpius Curiositäten, 6 475. Die Melodie aus zwei Fragmenten hergestellt, die sich bei Schmelzel 1544 Quodlibet 20 fanden. Das zweite hat im Text „grauen Mönch“. Sie erinnert sehr an die Melodie zum Tannhäuser Nr 17.  Niederländisch steht dasselbe Liebesabenteuer „Van den regulier moninck“ im Antwerpner Ldb 1544 Nr 7 Noch andere Lieder über den Umgang zwischen Mönchen und Nonnen sind angeführt bei Kalff „Het lied in middeleeuwen“ p 404 ff (Böhme)

Abweichungen im Text

Schon in einer Münchener Papierhandschrift des 15 Jahrhunderts s. ob. (aus der wallersteinischen Bibliothek) steht das Mönchslied mit folgendem Anfang und Schluß

Es wollt ein Mönch in Küchen gen
richt an wir wollen essen
er wolt zu seiner Negerin gan
das hat er nicht vergessen

Der uns das Liedlein eins gesang
und einen hat gesungen
das hat getan ein schöner mönch
ist aus dem orden gesprungen