Wir sind die Kölner Jungens (Nerother Bummler)

Wir sind die Kölner Jungens (Nerother Bummler)
Quelle: Museen Köln

Wir sind die Kölner Jungens
und bilden uns was ein
Wir haben tiefe Taschen
Wir kaufen englisch ein.
Ho Hei Ho wir Bummler wir sind froh
Wir Nerother grüssen Horrido.

In Köln das schönste Viertel,
das ist der grüne Gürtel,
da kann man abends sehen,
wie Bummler bummeln gehen.
Ho Hei Ho usw.

Wir schlafen nicht in Betten,
wir schlafen nicht auf Stroh,
wir schlafen hinter Hecken, da beisst uns keine Floh.
Ho Hei Ho uws.

Und was wir gerne hätten,
das wären Zigaretten,
mit Feuer und mit Qualm,
ziehn wir die Strass entlang

Und was wir gerne hätten
Das wär was für die Betten,
und ists kein Mägdelein,
so kanns ne Witfrau sein.“
Einzelne sangen auch:
„So kanns ein Pimpflein sein

Text und Musik: Verfasser unbekannt Köln, 1937
vergleiche auch das Lied der „Berliner Bummler
Quelle: Museen Köln

Text des Liedes von der Kölner Gestapo beschlagnahmt bei einer Hausdurchsuchung beim „Navajo“ S. im Oktober 1937.  Das Lied ist in unterschiedlichen Varianten und unter unterschiedlichem Titel überliefert. Neben „Nerother Bummler“ heißt es auch „Kölner Bummler“, „Wir sind die Kölner Jungens“ oder „Der Wachmann„.

Zur Geschichte dieses Liedes:

Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :

Liederthema: ,
Liederzeit vor 1935 - Zeitraum:
Stichwort: Polizei • Orte: ,
Geschichte dieses Liedes:


Anmerkungen:

Die Kölner Jugendliche Maria S. sang das Lied von den „Nerother Bummlern“ im August 1937 vor der Polizeiwache in Opladen. Sie wurde daraufhin von einer HJ-Streife zur Polizei gebracht und auf Tätigkeit in der „bündischen Jugend“ befragt. Nach Angaben in einer späteren Befragung hat sie dieses Lied von den Navajos an der Neuen Universität gelernt. Die Nerother, die sich 1935 in der Rochusstraße 37 trafen, sangen nach Angaben von Heinrich K. ein Lied namens „Wir sind die Kölner Bummler“ (Text unbekannt).

Die Gestapo interessierte sich in ihren Ermittlungen sehr für das Lied, konnte aber nicht feststellen, ob es wirklich gesungen worden war. Nach Auskunft Hans R. hätten die Navajos vom Appellhofplatz das Lied „Wir Bummler“, das von den Nerothern stamme, von einem Jungen bekommen, der bei der Kölnischen Zeitung beschäftigt gewesen sei und der die Initialen H.W. trage.

Dieses Lied wurde nach Aussage von Anton K. von den Navajos bei der Razzia vom 12.12.1937 in der Margarethenhöhe gesungen. Es wurde neben anderen Navajo-Lieder bei einer Durchsuchung des Jugendlichen Heinrich S. am 22. Oktober 1937 gefunden. S. gibt zu Protokoll, dass er dieses Lied von einem „Phillip“ habe, der am Heumarkt verkehre.

„Die letzte Strophe habe ich selbst so niedergeschrieben, wie sie mir von Philipp gesagt wurde. Wer die Lieder verfaßt hat, weiß ich nicht.“ In der Vernehmung Maria S. wird deutlich, dass einzelne Strophen („Und was wir gerne hätten…) aus dem Lied „Nerother Bummler“ stammen. Dieses Lied soll – neben anderen – von den Navajos des Georgplatzes etc. bei ihren Fahrten nach Rösrath gesungen worden sein.

[Version des Kölner „Navajos“ S.]


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