Wir heißen Deutsche kennt ihr unsre Zeichen
das neue Banner Schwarz und Weiß und Rot
Wie seine stolzen Farben nie erbleichen
so bleiben wir ihm treu bis in den Tod
Die Fahnen vor dem Heere
die Flaggen auf dem Meere
Vom Fels zum Meer“ wehn unsre Farben rein
wir heißen Deutsche, wollen Deutsche sein

Wir heißen Deutsche, wißt ihr, wer uns führet
dem Preußenkönig folgen wir zum Krieg
In Sturmeswettern ist er uns erküret
und Gott vom Himmel krönet ihn mit Sieg
Er hat die Schlacht geschlagen
er muß die Krone tragen
„Vom Fels zum Meer“ erglänze hell ihr Schein
wir heißen Deutsche, wollen Deutsche sein

Wir heißen Deutsche, was hat uns verbunden
nicht Unterjochung oder Staatsvertrag
Im heil´gen Kriege haben wir gefunden
der deutschen Einheit heißersehnten Tag
Den Feind mit deutschen Hieben
zum Land hinausgetrieben
„Vom Fels zum Meer“, vom ganzen deutschen Rhein
wir heißen Deutsche, wollen Deutsche sein

Wir heißen Deutsche, sind ein Volk in Waffen
und unser neues Reich ist hergestellt
Ein Reich des Friedens wollen wir erschaffen
und trennen soll uns keine Macht der Welt
Wir sind in Süd und Norden
ein Bruderreich geworden
„Vom Fels zum Meer“ , ihr Brüder schliéßt die Reihn
wir heißen Deutsche, wollen Deutsche sein

Text: Jakob Wahl (1871)
Musik: auf die Melodie „Ich bin ein Preuße

Da sind sie also die Farben „Schwarz-Weiss-Rot“, mit denen heut die NPD-Anhänger wedeln. Ein stolzes Weiß, das nie erbleicht? Und der König ist „uns erküret“ – war das die Sprache der ersten deutschen Einheit von 1871…?

Liederthema:
Liederzeit: vor 1871 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Ich bin ein Preuße kennt ihr meine Farben“ entstand 1830 und  ist ein Gegenlied gegen die deutsche Einheitsbewegung im Vormärz. Es entstand nur wenige Jahre nach Denkst du daran mein tapferer Lagienka, das die polnische Unabhängigkeitsbewegung ehrt. “Ich bin ein Preuße” hingegen nimmt das Deutsche Kaiserreich vorweg, die Einigung Deutschlands unter der Führung Preußens. Daher auch die betonte Einigkeit , der Lieb- und Treue-Schwur auf den König, zwei Jahre vor dem Hambacher Fest!

Seit dem ersten Weltkrieg sang man auch “Ich bin ein Deutscher kennt ihr meine Farben”. In dieser Zeit erlebte das Lied eine schlimme Wiederverwendung, in Verbindung mit dem Wunsch nach dem Heldentod:

„Ertönt der Ruf dem Heere
Marsch-Marsch an die Gewehre /
so eilen wir, nicht fürchtend fremdes Blei
wir sterben gern – und fürchten nichts dabei“

Der Text wurde von einem Dr. Bernhard Thiersch verfasst, die Melodie von August Neithardt. Dieses Lied war in Preußen vor dem ersten Weltkrieg selbstverständlich für den Schulunterricht vorgeschrieben. Das auch in Soldatenliederbüchern weit verbreitete Lied diente dabei der Kriegserziehung im Kaiserreich .

"Wir heißen Deutsche kennt ihr unsre Zeichen" in diesen Liederbüchern

u.a. in Deutsches Armee LiederbuchFeuerwerker-Liederbuch (1883) — Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) — Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1914) —