Wiewohl ich arm und elend bin
so trag ich doch ein steten Sinn
Hoffnung tut mich ernähren
was mir von Gott bescheret ist
soll mir kein Mensch nit wehren.
Viel falscher Zungen Hassen mich.
Ich hoff, es soll sie helfen nicht,
Gott ist von großer Güte,
Dem ich mich allezeit befilch,
Der wird mich wohl behüten.
Und warn der Neider noch so viel.
So geschicht doch, was Gott haben will,
Gott ist mein Trost auf Erden.
So schwör ich doch bei meinem Eid:
Kein lieber soll mir werden!
Mein Herz das ist betrübet sehr
Gott alle Ding zum Besten kehr!
Ich fahr dahin mit Schmerzen
Ich sich, daß ichs nit ändern kann
Gott tröst alle betrübte Herzen!
Fährst du dahin, und läßt mich schier
Was läßt du mir zur Letze hier?
Daß ich mich Leids ergehe?
Die rechte Lieb und Stetigkeit
Laß ich dir, feins Lieb, zur Letze!“
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 747)
Anmerkungen zu "Wiewohl ich arm und elend bin"
- 1, 3 ernähren, erhalten
- 2, 4 befilch, befehle
- 5, 2 zur Letze, zum Abschied.
- 5, 3 von meinem Leid erhole.
Text in der Heidelberger Handschrift 343 Bl. 33b, ohne die 3. Str. —Forster V, 1556, Nr. 49, bloß 1. Str. mit dem Anfange: Obschon ich arm und elend bin. — Ivo di Vento 1570, Nr. 8 –Niederrheinische Liederhandschrift 1574, Bll. IIIb — Frankfurter Liederbuch 1582 (Ambraser Liederbuch) Nr. 227. Daselbst Nr. 27 zu 20 Str. erweitert. — B. Hölscher, Niederdeutsche geistliche Lieder S. 71: Wu wal dat ick elendich bin. Text hier nach Uhland 82. —
Melodie im Dresdner Cod. M 53 zum Texte: „Bis mir gnädig 0 Herrc Gott (daher Altdeutsches Liederbuch 431). Winnenberg, Christliche Reuterlieder Nr. 7. Melodie entstellt. Dieselbe Weise zum geistlichen Liede „O Herre Gott, ich ruf zu dir“ bei Praetorius VII, 56, VIII 1609 Nr. 282. — Auch zu politischen Liedern verwendet s. Liliencron Nr. 593. —
Vergleiche auch:
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