Wenn ich kein Geld im Beutel hab (Besenbinder)

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Wenn ich kein Geld im Beutel hab (Besenbinder)

Wenn ich kein Geld im Beutel hab
Geh ich ins Holz, schneid Reiser ab

Geh ich nach Haus, mach Besen draus
Krieg ich bald wieder Geld ins Haus..,‘

Wenn ich die Besen gebunden Hab
Geh ich die Straßen wohl auf und ab
Leute, wer kauft die Besen mir ab?

Text und Musik: Verfasser unbekannt

Diesen Liedtext erinnert Lessing aus seiner Jugendzeit 1740-1750 (Lessing’s Schriften, 12. Bd., Berlin 1840, S. 491. Auch 1840 im Darmstädtischen dieser Text laut Liederhort: „Wenn ich kein Geld im Beutel Hab, geh ich in Wald, schneid Reiser ab …“ Hoffmann von Fallersleben druckt ebenfalls nur diese drei Strophen im Volksgesangbuch 1848, Nr. 162

Liederthema:
Liederzeit: vor 1740 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Das Lied vom böhmischen Wind bzw. „das Besenbinderlied war schon vor der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt. Lessing kannte es aus seiner Jugendzeit (1740-1750) und hat mehrere Strophen davon aufgezeichnet, s. Lessing’s Schriften, 12. Bd., Berlin 1840, S. 491.“ (Deutscher Liederhort II, S. 746) Es sind dies die Strophen: „Wenn ich kein Geld im Beutel hab…“ bis „Leute, wer kauft mir Besen ab“)

Die Melodie ist ebenso alt, also vor 1740 entstanden. Um 1820 wird sie durch Tübinger Studenten zwei Texten von Uhland zugeeignet: „Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein“  (Ballade) und „Es gingen drei Jäger wohl auf die Pirsch (Jägerlied). Dadurch wurde sie weiter bekannt, gedruckt und bis heute gesungen von Jung und Alt. Unsinnig entstellt ist sie zuerst in 4/4-Takt notiert im Liederbuch für Hochschulen 1823 (daher die Karrikatur bei Kretzschmer I, 173 mit Uhland’s Texte: Es zogen drei Bursche …  —

Mit dem Besenbinderliede ist fast überall ein Ständchen (Zwiegespräch mit dem Mädchen am Fenster) verbunden. Derartiger Anfang, wie „Mädel steh auf und laß mich ein“ — dürfte wohl der ursprüngliche gewesen sein, bis der Text verlotterte. Sollte das Lied gar einem Volksschauspiele angehört haben? — (ebenda)