Wem der Jugend Ideale (Turnerschaft)

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Wem der Jugend Ideale
noch das Leben nicht geraubt
wer an Freundschaft und an Freiheit
noch mit glüh´nder Seele glaubt
wer noch hehr und heilig achtet
deutsches Wort und deutsche Kraft
der sei allezeit willkommen
in der deutschen Turnerschaft

Graden Sinn und schlichte Sitten
frischen Körper, frischen Geist
will ich an dem deutschen Manne
rühmen mir zu allermeist
was die Väter einstmals schmückte
in der grauen Heldenzeit
werde nicht in unsern Tagen
der Vergessenheit geweiht

Zwar die finst´ren Wälder wichen
langsam einer heit´ren Flur
und es zwang den rauhen Krieger
die gewaltige Kultur
aber deutlich sind uns geblieben
Sprache, Herz und Manneskraft
und wir woll´n sie treulich pflegen
in der deutschen Turnerschaft

Im gesunden Körper wohne
frischer Geist und froher Sinn
schrieben unsres Bundes Gründer
einst auf unsre Fahne hin
Laßt uns alle rüstig streben
daß es fürder allso sei
daß der Bund zu allen Zeiten
wachse, blühe und gedeih!

Text: Th. Schmidt, 1879
Musik: auf die Melodie von „Deutschland Deutschland über alles“ bzw. „Gott erhalte Franz den Kaiser
in: Allgemeines Deutsches KommersbuchSport-Liederbuch (1921) – Volker (1925)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1879 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Josef Haydns Melodie, auf die Hoffmann von Fallersleben 1841 auf Helgoland sein „Deutschland über alles“ dichtete, ist in den ersten Takten identisch mit der Melodie des kroatischen Volksliedes “Stal se jesam rano jutro malo pred zoru” (“Bin früh morgens kurz vor der Morgendämmerung aufgestanden”)

Stal se jesam rano jutro (Deutsche Nationalhymne)

Dieses Lied wurde in der Gegend um Sveti Ivan Zelina, Međimurje und im österreichischen Burgenland, wo schon jahrhundertelang eine starke kroatische Minderheit lebt, gesungen. Joseph Haydn kannte die Region und ihre Lieder gut.  Zu dem ersten vier Takten der kroatischen Melodie fügte er eine Modulation hinzu und eine Variation am Ende,  fertig war „seine“ Komposition.

Deutschland Deutschland über alles

Die deutsche Nationalhymne, 1841 auf Helgoland von Hoffmann von Fallersleben auf die Kaiserhymne von Josef Haydn geschrieben, wurde erst 1922 von dem sozialdemokratischen Reichspräsidenten Ebert zur Hymne erklärt. Schon früh gab es Nachdichtungen und Parodien auf „Deutschland Deutschland über alles„. Hier sind zahlreiche dieser Texte zusammen getragen. Mehr als 50 Nachdichtungen.

Nur 11 Jahre lang war das Lied mit allen drei Strophen in der Weimarer Republik die Nationalhymne, während der NS-Zeit wurde die erste Strophe gemeinsam mit der SA-Hymne, dem Horst-Wessel-Lied gesungen, nach 1945 war es auch deshalb zunächst nicht mehr die deutsche Hymne. Ab Mitte der 50er Jahre sang man in Westdeutschland dann nach längerem Streit die dritte Strophe von „Deutschland Deutschland über alles“, die DDR hatte eine eigene deutsche Hymne „Auferstanden aus Ruinen.