Was wandert dort so lustig auf der Straße

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Was wandert dort so lustig auf der Straße
mit aufgerollten Achselklappen hin
es ist Reserve, sie wird, sie wird entlassen
und freut sich auf ein frohes Wiedersehn

Wie oftmals hab ich im Arrest gesessen
war eingeliefert wie ein junger Bär
doch dieses alles will ich gern vergessen
denn fürs Verlor´ne gibt der Jud nichts mehr

Die Pritsche drückt gar oftmals meine Glieder
und oftmals war ich ganz und gar verzagt
dann sprach mein Herz: fasst frischen Mut ihr Brüder
denn auch für euch kommt einst der jüngste Tag

So lebt denn wohl, ihr alle meine Brüder
so leb denn wohl du altes Regiment
es lebe hoch dem Regiment sein Führer
und dreimal hoch die zweite Kompagnie

Text und Musik: Verfasser unbekannt, starke Ähnlichkeit mit dem Horst-Wessel-Lied
in: C. und J.Pape: Liederbuch für Soldaten, Nr. 129 mit der Anfangszeile: „Was zieht so fröhlich auf den Straßen“, daher in:  Deutsche Volkslieder,Band 2, von Johann Lewalter, Kassel, 1896. Lewalter schreibt dazu; „Die Weise dieses Liedes hab ich nirgends aufgezeichnet gefunden,“

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1880 : Zeitraum:
Schlagwort:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Der Text dieses faschistischen Propagandaliedes erschien erstmals im August 1929 in dem NSDAP-Propagandablatt „Der Angriff“. Der Verfasser des Gedichts war der brutale Berliner NS-Schläger Horst Wessels. Die Melodie des „Horst-Wessel-Liedes“ kommt bereits in vielen älteren Volksliedern vor!

„… eine selbständig, nur in unbewußter Anlehnung an frühere Volkslieder neu gefundene Singweise liege hier nicht vor; der Sänger habe vielmehr die alten Melodien gekannt und verwendet, weil sie ihm im allgemeinen für das neue Lied geeignet erschienen“ (Entscheidung im Copy-Right-Streit um das Horst-Wessel-Lied vom 02.12.36, zitiert nach Broderick, S.7ff)

Darüber hinaus scheint das Lied eine Nachbildung des kommunistischen „Potemkinliedes“ zu sein, welches wiederum nach älteren Liedern entstand: „Es soll aber nicht zum Abdruck gekommen sein, ist aber vom RFB gesungen worden […]. In­folgedessen dauerte es bis zur Popularisation einige Zeit. Daraus erklärt sich aber auch, daß Horst Wessel sich neben dem Text:“Die Fahne hoch“ auch als Vertoner preisen konnte, was auch eine Fälschung war. “ (Jakob Weber, Berlin, 1957, ALA C33/5)

Das Potemkinlied gab es auch mit anderem Text als „Lied der ausgeschlossenen Arbeiter-Sportler“:

„Das Lied der ausgeschlossenen Arbeiter-Sportler ist 1929 gedichtet und kom­poniert worden[…]. Später haben die Nationalsozialisten unsere Melodie des Liedes für das Horst-Wessel-Lied verwendet“ (ALA C33/10: „Das Lied der Ausgeschlossenen“ Erich Ehrhardt, Freital 1, 1957.)

„Der illegale RFB, der Kampfbund gegen den Faschismus, sang es auch mit folgender Abänderung in der 2. Strophe: ‚Und sollt aus dir ein Nazi-Penner werden, Stolz werde ich dann an dir vorüber gehn!'“ (Gerhard Gumpert, Görlitz, 1956. ALA C33/3)

Es folgen Lieder, deren Melodien Vorlage für das Horst-Wessel-Lied waren: