Was sind eure Siege mein Glück ist ja tot
was weht ihr mit Fahnen, schwarzweiß und rot
Kommt, meine Buben, zur Mutter her
kommt, ich erzähle euch eine Mär
sie klingt so eigen, sie klingt so gut
Euer Vater ruht
Er hat nicht Ruhe im Leben gehabt
nach Arbeit, Arbeit ist er getrabt
im Sommer, im Winter, in Glut und Wind
um Brot zu schaffen, für Weib und Kind
Die Russenkugel, die meinte es gut
Euer Vater ruht
Ich habe nicht Ruhe – wo find ich Brot
dass seine Kinder nicht leiden Not
Das Vaterland ist so weit und groß
eine kleine Stube haben wir bloß
einsam ist meine Lagerstatt
wie bin ich matt
Kommt, Kinder, gebt mir eure Hand
wir wandern aus unserm Vaterland
Der Fluß, der fließt ins ewige Meer
Die Sterne schwimmen drüber her
Die milden Sterne! Die linde Flut!
da ruht sich’s gut
Text: Luise Breiding
in: Bremer Arbeiter-Zeitung vom 9. August 1919
während des Ersten Weltkriegs verboten
Liederthema: Lieder gegen den Krieg, Frauenlieder, Lieder vom Tod
Liederzeit vor 1919 - Zeitraum: 1914-1918 Erster Weltkrieg
Stichwort: Orte: Bremen