Was bringen uns (Schwabenhochzeit)

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Was bringen uns (Schwabenhochzeit)

Was bringen uns die Schwaben?
Nichts nit:
Was wollens haun?
Sie habcn Riemen-Schieple an
und tun gar g’steifft mit einher gan
Au, au, au!
Laßt sie gaun
es tut ihn‘ grausam wohl anstaun

Was bringet uns die Greita?
Sie will ein Buhlen han
Sie hat ein gelb Paar Stiffeln an,
Sie tut damit zum Tanzen gan
Au, au, au! laßt mich gan
Des Dille’s Hensle will mich han!

Was sagt der Hensle zue der Sach?
Nichts dann au, au, au!
Er hat ein lang Paar Hosen an
Ein rundes Lätzlin vorne dran.
Au, au, au! laß mich gan
Die stolze Greita will mich han

Wie ist die Greita mehr geziert?
Gar herrlich au, au, au!
Sie hat ein leines Röcklin an.
Ein wulles Bleglin unten dran.
Au au au, laß mich gan
Es tut mir grausam wohl anstan

Was ist dann mehr des Hanle’s Tracht?
Ei sag mirs: Au au au
Er hat ein Brettspiel-Wammes an.
Viel rote Nestel drumb und dran
Au au au, laß mich gan
Will ich ein gestifflet Buehlen han

Des Lienlis Jerge’s Michels Knecht
Will auch die Greita han
Sie hat ein gelben Beutel an
viel Messin – Knopflin drumb und dran
Au au au, laß mich gan
Des Jergels Michel woll mich han

Was sagt der Hensle die der Sach?
Nichts dann Au au au!
Er hat ein’n krummen Degen an
Er ficht ihn über d’Achsel an
Au au au, laßt mich gan
Bis ich mein Degelin draußen han

Wie ist die Greita mehr geziert?
Gar herrlich Au au au
Sie hat ein rot Paar Zöpfelin
Ein Kranz mit gelen Federlin,
Au au au, laß mich gau.
Wie muoß ich nun der Sachen thau?

Der Hansle sprach die Greita an:
„Sag mirs ietz rund und recht
Wiltu mich nemmen zu ein Mann
So will ich dich keim Andern lan!
Au au au, so bin ich dein Mann.
Und nicht des Jergels Michels Knecht!

Die Greitle zu dem Hansle sprach:
„Nimb hin die True mein!“
Da gab er ihr ein Messin-Ring
Daß bestätigt wären diese Ding:
Hupf und spring, tanz und sing.
Wie ist nun dies ein schöner Ring!

Die Hochzeit war in Aetti’s Haus
Die Anna kocht tapfer auf
Ein Sausack und ein große Wurst
Mit Birnenmost löstens ihren Durst
Au au au, lustig nau.
Will ich nun die Greita hau

Der Schwebel Pfeiffer machet drauf
Ein schönes Au au au
Der Hans und seine Greitta gut
Tanzt, springt, hatten guten Mut —
Au au au, laßt mich gau
Bis ich den Tanz vollendet hau

Und da das Tanzen Ware aus
Da giengen sie zuo Haus
Der Hansli nimmt Greit bei der Hand
Führt sie im Haus umb und an
Au au au, ietz nun schau
Wie wir ein schönen Hausrat hau

Wie ware das Brautfuderlin?
Gar schön Au au au
Ein großer Kasten und kein Geld
Dem doch nach schreit die ganze Welt
Au au au, laß mich gau
Dies Ding macht mich schier gar ganz grau.

Text Und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1713 „Spottlied auf die Schwaben“)
Text: aus A. Birlinger’s Handschrift aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts Abgedruckt in dessen Alemannia XII, S. 175 als „Schwabenlied“. Musik: aus Werlins Handschrift 1640 Nr. 2316

Liederthema: , ,
Liederzeit: vor 1640 : Zeitraum:
Orte:

Anmerkungen zu "Was bringen uns (Schwabenhochzeit)"

Erklärung:

  • 4, 4 Bleglin, Besatz, wollene Schnuren zur Zierrat
  • 5, 3 Brettspiel-Wamms, karierter Rock
  • 5, 4 Nesteln, etwas Verbindendes, Knöpfe, Hefte, hier rote Riemen
  • 10, 2 True = Treue, das Jawort, das Versprechen der Treue
  • 14, I Braut-fuderlein — der hochaufgebaute Wagen mit der Ausstattung.