O du Deutschland, du sollest mir´s gedenken
Du hast mich von meinem Throne gestürzt
Und die Liebe, die kann ich dir nicht schenken
O du Deutschland, du sollest mir´s gedenken
Brüder, drauf mit der Macht
Wenn es blitzt, wenn es kracht
Brüder, drauf zum Sieg
Uns winkt die heiße Schlacht
Drauf laßt die Fahne wallen
Drauf laßt die Fahne wehn
Die ganze National wird aufgericht´
und die ganze National wird gericht´
Die Kanonen, die hören wir schießen
Das Blut unsrer Brüder sehn wir fließen
Brüder, drauf mit der Macht
Wenn es blitzt, wenn es kracht
Brüder, drauf zum Sieg
Uns winkt die heiße Schlacht
Drauf laßt die Fahne wallen
Drauf laßt die Fahne wehn
O du Deutschland, du wirst zu Grund gericht´
O du Deutschland, du wirst gericht
Es ist niemand schuld als die Fürsten und die Grafen
Die wollen wir zum Land hinaus schlagen
Brüder, drauf mit der Macht
Wenn es blitzt, wenn es kracht
Brüder, drauf zum Sieg
Uns winkt die heiße Schlacht
Drauf laßt die Fahne wallen
Drauf laßt die Fahne wehn
Text und Musik: anonym – bei DVA A 91 794 – in Liederbuch für Wilhelm Kröller , zusammengestellt von 1800 bis 1870 ( Nassauer Archiv )
Der Anfang erinnert an : O du Deutschland ich muß marschieren
Parodien, Versionen und Variationen:
Das Liebeslied „So viel Stern am Himmel stehen“ (1818 erstmals gedruckt) und das ältere religiöse Lied “Himmelsau Licht und blau” sind die Vorlagen gewesen für das heute noch bekannte religiöse Schlaflied „Weißt du wieviel Sternlein stehen“ des Predigers Wilhelm Hey, der einem einfachen Liebeslied ein religiöses Kinderlied gemacht hat. Dieses religiöse Umdeuten gerade von erotischen Liedern war gängige Praxis, so zB auch bei “Die Blümelein sie schlafen”. Die Zahl der Sterne als Metapher für etwas unendlich Großes kommt auch in anderen Liedern vor: In „Es stand ein Lind im tiefen Tal“ steht z. B. „Ich wünsch ihm so viel gute Zeit / so viel als Stern am Himmel sein“
Die Melodie von „So viel Stern am Himmel stehen“ ist wiederum dem Soldatenabschiedslied “O du Deutschland ich muss marschieren” von 1809 entlehnt. Heys „Sternlein-Lied“ geht also auf eine Soldatenklage zurück.
Anmerkungen zu "O du Deutschland du sollest mir´s gedenken"
Bei Steinitz II ,1962 , der den Text als „stark verderbt“ bezeichnet, aber wegen der 3. Strophe zu den Liedern von 1848/49 rechnet: „Nach dem pessimistischen Ton in Str. 3 und nach Str. 2 möchte man an die schweren Kämpfe in Baden und der Rheinpfalz im Mai 1849 denken. Was ist National in Str. 2? (Nationalversammlung? Nationalgarde?)“ – Die erste Strophe könnte ironisch den Kaiser zitieren, der die angebotene Krone ablehnt.
Vergleiche auch:
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