Nun laßt die Glocken von Turm zu Turm (Sedan)

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Nun laßt die Glocken
von Turm zu Turm
durchs Land frohlocken
im Jubelsturm!
Des Flammenstoßes
Geleucht facht an!
Der Herr hat Großes
an uns getan.
Ehre sei Gott in der Höhe

Es zog von Westen
der Unhold aus
sein Reich zu festen
in Blut und Graus
Mit allen Mächten
der Höll´ im Bund
die Welt zu knechten,
das schwur sein Mund.
Furchtbar dräute der Erbfeind

Vom Rhein gefahren
kam fromm und stark
mit Deutschlands Scharen
der Held der Mark
Die Banner flogen
und über ihm
in Wolken zogen
die Cherubim
Ehre sei Gott in der Höhe

Drei Tage brüllte
die Völkerschlacht
Ihr Bluthauch hüllte
die Sonn´ in Nacht
Drei Tage rauschte
der Würfel Fall
und bangend lauschte
der Erdenball.
Furchtbar dräute der Erbfeind

Da hub die Waage
des Weltgerichts
am dritten Tage
der Herr des Lichts
und warf den Drachen
vom güldnen Stuhl
mit Donnerkrachen
hinab zum Pfuhl
Ehre sei Gott in der Höhe

Nun bebt vor Gottes
und Deutschlands Schwert
die Stadt des Spottes,
der Blutschuld Herd
Ihr Blendwerk lodert
wie bald zu Staub
und heimgefordert
wird all ihr Raub
Nimmermehr dräut uns der Erbfeind

Drum laßt die Glocken
von Turm zu Turm
durchs Land frohlocken
im Jubelsturm
Des Flammenstoßes
Geleucht facht an
Der Herr hat Großes
an uns getan.
Ehre sei Gott in der Höhe

Text: Emanuel Geibel (1815-1884) , „Am dritten September 1870
Musik: Karl Heinrich Carsten Reinecke (1824-1910)
in: Chorbuch für Gymnasien (1907)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1870 : Zeitraum:
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